Blinddarmentzündung

Wissen zu Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Bei der Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist ein kleiner Teil des Dickdarms, nämlich der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) entzündet. Der Blinddarm befindet sich im Anfangsteil des Dickdarms, meist im rechten Unterbauch. Er ist ein blind endender Fortsatz von wurmartiger Gestalt. Die Größe variiert im Bereich weniger Zentimeter bis 20 Zentimeter. Die Lage des Blinddarms kann verschieden sein, was bei Entzündungen zu Fehldiagnosen führen kann. Die Blinddarmentzündung ist häufig und kommt bei sieben bis zwölf Prozent der Bevölkerung vor. Betroffen sind oftmals Kinder und Jugendliche.
Der Häufigkeitsgipfel liegt im Alter zwischen 10 und 30 Jahren. Aber auch ältere Erwachsene können erkranken. Erkrankungen im Alter unter zwei Jahren sind selten. Der Beginn der Erkrankung ist häufig akut und klassisch, jedoch gibt es auch viele atypische Verläufe, die die Diagnose erschweren. Bei rechtzeitiger Behandlung, die meist in einer Operation besteht, sind keine Komplikationen zu erwarten.

Ursachen

Die Entzündung des Blinddarms (Wurmfortsatzes) kann verschiedene Ursachen haben:
  • Verstopfung des Wurmfortsatzes mit Stauung: Kotsteine, Fremdkörper oder Obstkerne
  • Infektionen mit Würmern und Bakterien
  • Entzündungen im Rahmen entzündlicher Darmerkrankungen

Diagnose zu Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung finden sich in der körperlichen Untersuchung oft bestimmte druckschmerzhafte Punkte im Bereich des Bauches und typische Schmerzzeichen. Diese typischen Zeichen sind aber nicht immer vorhanden, gelten jedoch als klassisch. Typischerweise ist die rektal gemessene Körpertemperatur gegenüber der in der Achsel gemessenen Temperatur um ein Grad erhöht. Blutuntersuchungen ergeben häufig den Hinweis auf eine Entzündung. Weitere Untersuchungen, die Hinweise auf den entzündeten Wurmfortsatz geben können oder diesen darstellen, sind Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und Computertomografie (CT). Besonders bei Frauen kommen aufgrund der Lagebeziehungen auch gynäkologische Erkrankungen sowie eine Eileiterschwangerschaft infrage, deshalb kann eine gynäkologische Untersuchung notwendig sein. Auch Erkrankungen der Nieren oder Harnwege müssen möglicherweise ausgeschlossen werden. Manchmal kann die Diagnose auch nur operativ gestellt werden.

Symptome

Typisch ist der plötzliche Beginn von Schmerzen und Beschwerden:
  • Bauchschmerzen im Bereich des Bauchnabels, die in den rechten Unterbauch wandern
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
  • veränderte Darmtätigkeit
  • erhöhte Körpertemperatur, Fieber
Diese typischen Zeichen sind aber nicht immer vorhanden. Besonders kleine Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen können untypische Beschwerden haben. Blinddarmentzündungen können von selbst wieder abklingen, sich aber auch verschlimmern.

Behandlung zu Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Bei leichten Entzündungen ("Blinddarmreizung") kann der Verlauf manchmal abgewartet werden. In den meisten Fällen wird der Blinddarm aber in einer Operation entfernt (Appendektomie). Dies dient auch der Vermeidung gefährlicher Komplikationen wie einem Darmdurchbruch. Möglich ist eine offene Operation oder die Entfernung des Wurmfortsatzes mit einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Ist der Wurmfortsatz sehr stark entzündet und der Betroffene stark beeinträchtigt, kann vor der Operation eine Behandlung mit Antibiotika nötig sein.


Prognose

Nach der Operation erholen sich Betroffene in der Regel schnell innerhalb weniger Tage. Selten kommt es nach einer Operation zu Nachblutungen oder Infektionen. In der Folge von Infektionen können sich Abszesse bilden. Narben und Verklebungen können zu Beschwerden führen, die möglicherweise einer erneuten Operation bedürfen. Bei Nichtbehandlung der Blinddarmentzündung besteht die Gefahr einer Beschädigung der Darmwand und der Entwicklung einer Bauchfellentzündung (Peritonitis). Diese Darmwandperforationen stellen eine gefürchtete Komplikation dar.

Selbsthilfe zu Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Plötzlich entstehende starke Bauchschmerzen sollten in jedem Fall zeitnah medizinisch abgeklärt werden, insbesondere kleine Kinder zeigen oft keinerlei typische Beschwerden. Auch können Fieber und typische Krankheitszeichen bei anderen Personen wie Schwangeren und älteren Menschen fehlen. Eine Vorbeugung der Blinddarmentzündung ist jedoch kaum möglich.

Daten/Fakten zu Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Sieben bis zwölf Prozent der Bevölkerung sind irgendwann in ihrem Leben von einer Blinddarmentzündung betroffen. Meist handelt es sich um Kinder im Alter zwischen zehn und fünfzehn Jahren. Die Blinddarmentzündung ist der häufigste Grund für das Symptombild des akuten Bauches (akutes Abdomen) und Notfall-Operationen.

Links zu Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Patienteninformation der
Chirurgischen Klinik und Hochschulambulanz I
Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Benjamin Franklin
Freie- und Humboldt-Universität zu Berlin
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
Tel: 030 - 844 525 41
Fax: 030 - 844 527 40
E-Mail: allgemeinchirurgie-cbf@charite.de
http://chi.charite.de/Blinddarmentzündung

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