Schilddrüsenunterfunktion bei Baby und Kind

Wissen zu Schilddrüsenunterfunktion bei Baby & Kind

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) durch einen Mangel an Schilddrüsenhormonen kann auch bei Kindern auftreten. Die Menge der von der Schilddrüse produzierten Hormone ist zu gering, was vielfältige Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die körperliche und geistige Entwicklung hat.
Die unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion im Kindesalter kann deshalb schwerwiegende Folgen für das spätere Leben haben, die teilweise nicht rückgängig zu machen sind.
Die Schilddrüse sitzt wie ein Schild im Bereich des Halses unter dem Kehlkopf und liegt der Luftröhre auf. Um Schilddrüsenhormone zu produzieren, die für viele Körperfunktionen nötig und damit lebensnotwendig sind, benötigt die Schilddrüse Eiweiß und Jod. Schilddrüsenhormone sind das Triiodthyronin (T3) und das Thyroxin (T4).
Ihre Bildung wird durch die Hirnanhangdrüse, die das Hormon TSH (Thyroidea Stimulierendes Hormon) bildet, gesteuert. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann grundsätzlich angeboren oder erworben sein.

Ursachen

  • Bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion ist die Anlage der Schilddrüse entweder fehlerhaft oder das Organ fehlt ganz. Vorliegen kann auch ein Mangel an Enzymen, die für die Hormonbildung benötigt werden. Ein Jodmangel der Mutter während der Schwangerschaft sowie auch ein Jodüberschuss können eine weitere Ursache sein.
  • Bei der in der Kindheit erworbenen Schilddrüsenunterfunktion ist meist Jodmangel die Ursache. Möglich sind darüber hinaus Störungen im Bereich der Hirnanhangdrüse oder des Hypothalamus – Hirnstrukturen, die an der Regelung der Hormonproduktion beteiligt sind. Seltener ist eine Resistenz von Körperzellen oder der Hirnanhangdrüse gegenüber Schilddrüsenhormonen die Ursache.

Diagnose zu Schilddrüsenunterfunktion bei Baby & Kind

Die angeborene Schilddrüsenunterfunktion lässt sich zuverlässig mit einer Vorsorgeuntersuchung bei Neugeborenen (Neugeborenen-Screening) erkennen. Dies ist eine Blutuntersuchung am dritten Lebenstag. Im Blut lassen sich so die Schilddrüsenwerte bestimmen.
Bei älteren Kindern deuten möglicherweise die Krankengeschichte und die Symptome auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung hin. Eine Blutuntersuchung deckt abweichende Hormonwerte auf. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) der Schilddrüse lässt die Bestimmung der Lage und Größe der Schilddrüse zu und Auffälligkeiten wie Hohlräume (Zysten) erkennen. Eine weiterführende Untersuchung zur Funktionsbeurteilung der Schilddrüse ist die Schilddrüsen-Szintigrafie. Selten ist die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) mit einer feinen Nadel notwendig.
Weitere Untersuchungen können helfen, die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion zu klären. Möglich sind Jod-Analysen durch eine Urinuntersuchung, die Messung von Schilddrüsenantikörpern im Blut von Mutter und Kind oder Untersuchungen übergeordneter Hirnstrukturen, etwa mit bildgebenden Verfahren wie der Kernspintomografie.
Bei bereits länger bestehender kindlicher Schilddrüsenunterfunktion sind möglicherweise Untersuchungen nötig, die auf den Entwicklungsstand des Kindes hinweisen. Dies kann eine Bestimmung des Knochenalters sein oder die Beurteilung der geistigen Entwicklung.

Symptome

Liegt bereits zum Zeitpunkt der Geburt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, weisen Neugeborene folgende Symptome auf:
  • verspäteter Geburtstermin
  • hohes Geburtsgewicht
  • Brüche (Hernien) wie Nabelbruch
  • Trinkunlust
  • möglicherweise Erbrechen, Verstopfung
  • langsame Herzfrequenz, niedriger Blutdruck
  • verlängerte Neugeborenengelbsucht
  • Bewegungsarmut
  • Muskelschwäche

Unbehandelt kommt es im Verlauf der Schilddrüsenunterfunktion zu:
  • vermindertem Wachstum
  • Skelettveränderungen
  • einer vergrößerten Zunge (Makroglossie)
  • Rückständen der körperlichen und geistigen Entwicklung

Die Schilddrüsenunterfunktion älterer Kinder fällt möglicherweise durch folgende Symptome auf:
  • Schwäche, Müdigkeit
  • Verstopfung
  • Kälteempfindlichkeit (Frieren)
  • verzögerte Zahnentwicklung
  • verringerter Antrieb
Bei spätem Behandlungsbeginn sind Langzeitschäden wie Wachstumsstörungen, Kleinwuchs, eingeschränkte geistige Entwicklung und motorische Störungen zu befürchten.

Behandlung zu Schilddrüsenunterfunktion bei Baby & Kind

Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich mit künstlichen Schilddrüsenhormonen behandeln. Das fehlende Hormon muss das Kind möglicherweise lebenslang täglich in Form von Tabletten einnehmen. Diese Gabe erfolgt morgens vor dem Frühstück. Der Hormonspiegel im Blut muss nach der Diagnose in größer werdenden Abständen überprüft werden.

Prognose

Bei einer frühzeitig einsetzenden Behandlung entwickelt sich das Kind körperlich und geistig normal. Bei zu spät einsetzender Therapie ist mit Entwicklungsstörungen zu rechnen.

Selbsthilfe zu Schilddrüsenunterfunktion bei Baby & Kind

In der Schwangerschaft und auch nach der Geburt ist auf eine ausreichende Jodzufuhr, etwa durch jodiertes Speisesalz und dem regelmäßigen Verzehr von Seefisch, vorzubeugen. Leidet das Kind unter einer Schulddrüsenunterfunktion, ist die regelmäßige tägliche Verabreichung der Hormone als Tablette äußerst wichtig.

Daten/Fakten zu Schilddrüsenunterfunktion bei Baby & Kind

Eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion findet sich bei etwa einem von 3.000 bis 4.000 Neugeborenen. Deshalb werden die Schilddrüsenwerte Neugeborener am dritten Lebenstag routinemäßig untersucht (Neugeborenen-Screening).

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