Schädel-Hirn-Trauma

Wissen zu Schädel-Hirn-Trauma

Alle Verletzungen des Schädels, bei denen auch das Hirn beteiligt ist, werden als Schädel-Hirn-Trauma (SHT) bezeichnet. Dies kann sowohl bei Schädelprellungen als auch bei Schädelfrakturen der Fall sein. Grundsätzlich besteht im Zusammenhang mit einem Schädel-Hirn-Trauma immer die Gefahr auftretender Blutungen, unmittelbar zum Zeitpunkt der Unfalls oder aber auch innerhalb der ersten 48 Stunden. Daher ist bei dieser Art von Verletzung und den damit möglicherweise verbundenen Komplikationen stets eine klinische Beobachtung sinnvoll.

Ursachen

Ein Schädel-Hirn-Trauma entsteht meist durch einen Sturz, Schlag auf den Kopf oder eine Kopfverletzung bei einem Autounfall. Dabei werden die Schweregrade leicht, mittel und schwer unterschieden.
Etwa 80 Prozent aller Schädel-Hirn-Traumata gehören der Kategorie des leichten Schweregrades an. Dies wird mit einem Punktwert-System festgestellt. Nach der Glasgow-Coma-Scala erhält der Verletzte Punkte für bestimmte Reaktionen. Dazu wird das Öffnen der Augen, das Reagieren auf Ansprache und Schmerzreize, sowie das motorische wie auch sprachliche Reagieren getestet beziehungsweise beobachtet.
Im Gegensatz zu einer Schädelprellung tritt bei einem Schädel-Hirn-Trauma Bewusstlosigkeit ein. Diese kann bei einem leichten Schädel-Hirn-Trauma (SHT1) bis 15 Minuten andauern. Begleitet wird ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma von möglichen Erinnerungslücken binnen der ersten 24 Stunden nach der Verletzung und Symptomen wie Kopfschmerzen oder Nackenschmerzen, Übelkeit oder Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Diese Begleitbeschwerden klingen in den nachfolgenden drei bis sechs Monaten ab.
Bei einem mittleren Schädel-Hirn-Trauma (SHT2) dauert eine Bewusstlosigkeit, mindestens jedoch Bewusstseinsstörung, bis zu 60 Minuten an. Dem folgt in den meisten Fällen eine bis zu achtstündige Erinnerungslücke oder ein sogar bis zu 24 Stunden nach der Verletzung anhaltender Zustand der Verwirrung.
Auf eine Verletzung des Gehirns kann definitiv geschlossen werden, wenn neurologische Ausfälle feststellbar sind. Blutungen oder Ödeme können mittels einer cranialen Computertomografie (CCT) oder Magnetresonanztomografie sichtbar gemacht werden. Schädelfrakturen werden mittels einer Röntgenuntersuchung festgestellt.
Je länger eine Bewusstlosigkeit anhält, umso höher das Risiko einer dauerhaften Hirnschädigung. Eine Bewusstlosigkeit oder eine Bewusstseinsstörung von mehr als 60 Minuten wird als schweres Schädel-Hirn-Trauma (SHT3) eingestuft.

Diagnose zu Schädel-Hirn-Trauma

Liegt eine Kopfverletzung mit entsprechenden Symptomen vor, sollten die Verletzten umgehend in eine Notaufnahme gebracht oder der Notarzt gerufen werden.
Anhand von Reaktionstests und Schilderungen zu Unfallhergang und Dauer der Bewusstlosigkeit sind erste Einschätzungen über den Schweregrad eines Schädel-Hirn-Traumas möglich. Außerdem wird das Blut auf seine Gerinnungseigenschaften hin untersucht.

Symptome

Grundsätzlich ist nach einer Kopfverletzung auf folgende Symptome, die auf ein Schädel-Hirn-Trauma hindeuten, zu achten:
  • Kopfschmerzen
  • Bewusstseinsstörungen (Schläfrigkeit bis Bewusstlosigkeit)
  • Desorientierung
  • Gefühl der Verwirrung
  • Schwindelgefühl und Sehstörungen
  • Puls- und Blutdruckschwankungen
  • vermehrtes Schwitzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • emotionale Störungen
  • epileptische Reaktionen

Behandlung zu Schädel-Hirn-Trauma

Wird nur ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma festgestellt und zeigt die genauere Untersuchung keine zusätzlichen Auffälligkeiten, kann eine ambulante Behandlung mit nur kurzer Beobachtungszeit ausreichen. In diesen Fällen ist jedoch auf einschlägige Symptome eines Schädel-Hirn-Traumas zu achten und bei deren Auftreten erneut ein Arzt aufzusuchen.
Weil Komplikationen wie Hirnblutungen auch noch Stunden nach dem Verletzungsereignis auftreten können, werden Betroffene mit Schädel-Hirn-Trauma jedoch in den meisten Fällen mindestens 24 bis 48 Stunden zur Beobachtung in eine Klinik aufgenommen. Personen, die regelmäßig Blut verdünnende Medikamente nehmen, stehen aufgrund der besonderen Gefahr von Gehirnblutungen unter spezieller Beobachtung.
Liegt ein schweres, gegebenenfalls unfallbedingtes Schädel-Hirn-Trauma vor, wird dennoch nur in wenigen Fällen operiert. Nur wenn das Gehirn durch Brüche eingedrückt wird oder größere Blutungen auftreten, wird vom einem Neurochirurgen ein Eingriff vorgenommen.
Sind bei der Verletzung Brüche im Gesicht die Folge, operiert diese ein Mund-Kiefer-Gesichtschirurg. Fugen- oder spaltenartige Brüche ohne weitere Blutungen werden nicht behandelt, weil diese von selbst gut ausheilen. Sind schwere Hirnverletzungen die Folge eines Schädel-Hirn-Traumas, kann der Aufenthalt in einer Spezialklinik beziehungsweise einem Zentrum für Früh-Rehabilitation unumgänglich sein.  

Prognose

Nach einem leichten Schädel-Hirn-Trauma ist nicht mit Spätfolgen oder späteren Komplikationen zu rechnen. Schwere Schädel-Hirn-Traumata ziehen in den meisten Fällen Spätfolgen nach sich.
Dies können vermindertes Merkvermögen oder Veränderungen in der Persönlichkeit sein. Eine schwere Spätfolge kann zudem ein Wachkoma oder ein andersartiger Ausfall sein. Grundsätzlich lässt sich jedoch mit einer frühzeitigen Rehabilitation die Gefahr von Spätfolgen mindern.

Daten/Fakten zu Schädel-Hirn-Trauma

Von den jährlich rund 250.000 Menschen, die eine Gehirnverletzung erleiden, sterben pro Jahr weniger als ein Prozent an einem Schädel-Hirn-Trauma. Besonders gefährdet sind Menschen bis zum frühen Erwachsenenalter von etwa 20 Jahren. Hier führt ein Schädel-Hirn-Trauma am häufigsten zum Tod.

Links zu Schädel-Hirn-Trauma

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF)
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Tel: 0211 - 312 828
Fax: 0211) 316 819
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