Rheumatoide Arthritis

Wissen zu Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke. Man spricht auch von chronischer Polyarthritis. Sie gehört zu den am häufigsten vorkommenden entzündlichen Gelenkerkrankungen, etwa 800.000 Menschen in Deutschland sind betroffen, Frauen häufiger und in der Regel früher als Männer. Sie kann in jedem Alter auftreten, meist erkranken jedoch Personen zwischen 30 und 50 Jahren. Die Krankheit betrifft nicht nur die Gelenke, sondern den ganzen Körper. Im Verlauf entstehen an Gelenken und Sehnen bleibende Schäden und Gelenkzerstörungen. Dies führt zu Bewegungseinschränkungen und Behinderungen, an Fingern, Zehen oder anderen betroffenen Gelenken entstehen Veränderungen der Form und Achse. Auch andere Organe wie Augen, Haut, Gefäße, Lunge, Herz oder Nieren können mitbetroffen sein.
Die Krankheit beginnt oft schleichend und bleibt längere Zeit unbemerkt. Sie verläuft jedoch chronisch schubhaft. Betroffen sind vor allem körperferne Gelenke wie Finger- und Zehengelenke, aber auch andere Gelenke und die Wirbelsäule. Diese sind schmerzhaft geschwollen und überwärmt. Betroffene leiden unter einer Bewegungseinschränkung. Wie der Name Polyarthritis sagt, sind meist mehrere Gelenke entzündet. Da die Erkrankung bislang nicht heilbar ist, ist eine Behandlung wichtig, um die Gelenkzerstörung aufzuhalten.

Ursachen

Die Erkrankung basiert auf einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Körpereigene Strukturen werden vom Immunsystem angegriffen, sodass es zu Entzündungen kommt. Man spricht deshalb von einer Autoimmunerkrankung. Als Ursachen kommen eine erbliche Veranlagung wie auch Infektionserreger in Frage, wobei diese Zusammenhänge noch nicht geklärt sind.

Diagnose zu Rheumatoide Arthritis

Die möglichst frühzeitige Diagnose der Rheumatoiden Arthristis ist wichtig, damit der Verlauf gemildert und Gelenkschäden vermindert werden.

Für die Diagnose bedeutsam sind die Krankheitssymptome sowie rheumatologische Untersuchungen:
  • Blutuntersuchungen dienen dem Nachweis des Rheumafaktors und der Entzündungswerte. Der Rheumafaktor kann, muss aber nicht positiv sein. Er ist auch bei einigen gesunden Menschen und bei anderen Erkrankungen positiv.
  • Röntgenuntersuchungen der Gelenke, die auch im Verlauf der Rheumatoiden Arthritis wiederholt werden, geben Auskunft über den Zustand betroffener Gelenke.
  • Ultraschalluntersuchungen (Sonografie) lassen Veränderungen der Weichteile wie Sehnen oder Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk erkennen.
  • Weitere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) sind bei gezielten Fragestellungen geeignet.

Symptome

Typisch für die Rheumatoide Arthritis ist das oft plötzliche und symmetrische Auftreten von Gelenkbeschwerden an Finger- und Zehengelenken.

An den Gelenken entstehen:
  • Schmerzen
  • Schwellungen
  • Überwärmungen
  • Druckempfindlichkeiten
  • Bewegungseinschränkungen
Die Beschwerden sind morgens am stärksten (Morgensteifigkeit). Nach einer gewissen Zeit, manchmal auch erst nach mehreren Stunden, bessert sich die Beweglichkeit. Es können besonders anfangs anstatt der kleinen Finger- und Zehengelenke manchmal auch große Gelenke oder die Wirbelsäule betroffen sein. Im Krankheitsverlauf kann sich im Prinzip jedes Gelenk entzünden und auch auf andere Gelenke übergehen. Daneben können sich die Weichteile – wie die Sehnenscheiden – entzünden.

Allgemeinsymptome begleiten die Erkrankung häufig und sind Zeichen dafür, dass der ganze Körper betroffen ist:
  • Müdigkeit
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Fieber
  • Nachtschweiß
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsabnahme.
Bei etwa einem Fünftel bis einem Drittel der Betroffenen bilden sich Rheumaknoten an den Fingern und am Ellenbogen. Diese finden sich an Knochenvorsprüngen, Sehnen oder Bändern.

Behandlung zu Rheumatoide Arthritis

Behandlungsmaßnahmen zielen darauf ab, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu bekämpfen und damit das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern. Dabei können eine Vielzahl von Medikamenten den Betroffenen helfen.
Wichtig ist eine möglichst frühzeitig einsetzende Behandlung, damit es nicht oder möglichst spät zu bleibenden Gelenkschäden kommt.

Medikamente sind im Einzelnen:
  • Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika und Kortison hemmen den Entzündungsprozess.
  • Basismedikamente beeinflussen das Immunsystem und mindern oder hemmen die Krankheitsaktivität.
Daneben sind lokale, ergänzende Behandlungen wie Krankengymnastik (Physiotherapie), physikalische Therapie, Ergotherapie oder orthopädische Behandlungen sinnvoll. Auch psychotherapeutische Behandlungen sind von Bedeutung.

Prognose

Bei früher Diagnose und wirksamer Behandlung lässt sich die Erkrankung häufig gut beeinflussen, sodass das Fortschreiten aufgehalten wird. Allgemein lässt sich der individuelle Verlauf bei der Diagnose nicht vorhersagen. In der Mehrzahl der Fälle kommt es zu einem chronisch fortschreitenden Verlauf mit immer wiederkehrenden Krankheitsschüben. Zwischen den Schüben verbessern sich die Beschwerden.

Selbsthilfe zu Rheumatoide Arthritis

Da die Ursachen der Rheumatoiden Arthritis noch nicht geklärt sind, ist eine wirksame Vorbeugung der Krankheit nicht möglich. Dennoch sollte auf eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt geachtet werden. Auch Rauchen wirkt sich ungünstig aus.

Daten/Fakten zu Rheumatoide Arthritis

Erkrankungen der Muskeln und des Skeletts sind sehr häufig, etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist davon betroffen. Behandlungsbedürftige chronische Erkrankungen haben etwa zehn Millionen Menschen, wovon 1,5 Millionen unter einer entzündlichen rheumatischen Erkrankung leiden. Dies entspricht etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Etwa 15.000 Kinder haben laut Deutscher Gesellschaft für Rheumatologie eine rheumatische Erkrankung. Rund 440.000 Menschen leiden an rheumatoider Arthritis, Frauen dreimal häufiger als Männer. Der Krankheitsbeginn liegt meist zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.

Links zu Rheumatoide Arthritis

Berufsverband Deutscher Rheumatologen e. V.
Lindenstr. 2
83043 Bad Aibling
Tel: 08061 - 905 823
Fax: 08061 - 379 21
E-Mail: sekretariat@bdrh.de
http://www.bdrh.de

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V.
Luisenstr. 41
10117 Berlin
Tel: 030 - 240 484 70
Fax: 030 - 240 484 79
E-Mail: info@dgrh.de
http://www.dgrh.de

Kompetenznetz-Rheuma
Luisenstraße 41
10117 Berlin
Tel: 030 - 240 484 71
Fax: 030 - 240 484 79
E-Mail: kn.rheuma@dgrh.de
http://www.rheumanet.org

Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.
Maximilianstraße 14
53111 Bonn
Tel: 0228 - 766 060
Fax: 0228 - 766 06 20
E-Mail: bv@rheuma-liga.de
http://www.rheuma-liga.de

Rheuma Check
Rheumazentrum Düsseldorf
Heinrich-Heine-Universität
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf
Tel: 0211 - 811 78 11
Fax: 0211 - 811 64 55
http://www.rheumanet.org/rheumacheck

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