Psoriasis (Schuppenflechte)

Wissen zu Psoriasis: Schuppenflechte - Krankheitsmechanismus

Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine Hauterkrankung mit geröteter Haut und Schuppenbildung. Die Krankheit verläuft schubhaft chronisch und ist nicht ansteckend. Die Erscheinungsformen sind unterschiedlich.
Während leichte Formen der Krankheit von den Betroffenen nicht einmal wahrgenommen werden, kommt es bei starken Verlaufsformen zu erheblichen Einschränkungen – mit der Folge, dass sich Betroffene nicht selten völlig aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Insbesondere die Umwelt reagiert aufgrund des unästhetischen Erscheinungsbilds der Haut mit Ablehnung, sofern diese nicht von Kleidung bedeckt ist. Schuppenflechte kann in jedem Alter auftreten, besonders häufig jedoch in der Pubertät und im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Es sind Männer wie Frauen betroffen. Die Erkrankung kam bereits vor vielen hundert Jahren vor. Während sie früher für eine ansteckende Krankheit und sogar Lepra gehalten wurde, ist heute völlig klar, dass Psoriasis nicht ansteckend ist.
Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem überschießend reagiert. Die Haut betroffener Personen erneuert sich meist in abgegrenzten Bereichen schneller als bei Gesunden, nämlich nicht in einem knapp einmonatigen Zyklus, sondern in einem Zeitraum von wenigen Tagen bis einer Woche. Typisch sind glänzende Schuppen auf stark durchbluteter und entzündlicher geröteter Haut. Die viel zu schnelle Hauterneuerung ist Ausdruck der Krankheit, jedoch nicht ihre Ursache. In den letzten Jahrzehnten klärten sich vermehrt die Krankheitsursachen.

Ursachen

Erbfaktoren und das Immunsystem spielen für die Entstehung und Auslösung der Psoriasis eine entscheidende Rolle.
Daneben kommen weitere auslösende Faktoren hinzu:
  • Vererbung und Immunsystem: Mehrere Gene sind verändert und machen für die Erkrankung empfänglich. Die Gene beeinflussen bestimmte Soffwechselvorgänge, besonders zwischen Haut und Immunsystem. Einige Eiweiße werden vermehrt hergestellt und spielen für die Hautentzündungen eine entscheidende Rolle, hierfür werden Botenstoffe in der Haut freigesetzt. Die Psoriasis ist deshalb eine Autoimmunkrankheit.
  • Umweltfaktoren: Stresssituationen können die Erkrankung auslösen. Es kann sich dabei sowohl um psychischen als auch um körperlichen Stress handeln. Manche der körperlichen Stressoren betreffen die Haut, wie etwa scheuernde Kleidung, andere das Immunsystem, zum Beispiel Infektionen.
Die Entzündung der Haut hängt mit entzündlichen Prozessen am Herzkreislaufsystem und an den Gefäßen zusammen. Eine ausgeprägte Schuppenflechte erhöht auch das Herzinfarktrisiko.

Diagnose zu Psoriasis: Schuppenflechte - Krankheitsmechanismus

Handelt es sich um typische Hautveränderungen, ist die Diagnose möglicherweise leicht zu stellen. Jedoch besonders zu Beginn der Krankheit, bei geringer Ausprägung, untypischem Hautbefall oder dem alleinigen Auftreten einer Gelenkbeteiligung (Psoriasis-Arthritis) kann die Diagnose anhand der alleinigen Hautuntersuchung und dem Erscheinungsbild schwierig sein. Fragen nach der Erkrankung in der Familie (Familienanamnese) können einen weiteren Hinweis geben.

Typisch bei Psoriasis sind bestimmte Hautphänomene:

  • Kerzenfleckphänomen: Das Ablösen der Schuppen ähnelt Kerzenwachsschuppen.
  • Phänomen des letzten Häutchens: Sind die Schuppen entfernt, bleibt ein feines letztes Häutchen.
  • Auspitz-Phänomen: Nach Entfernung des letzten Häutchens kommt es zu punktförmigen Blutungen.
Diese Phänomene werden als Kratzphänomene bezeichnet.

Bei bis zu 50 Prozent der Betroffenen treten zudem Nagelveränderungen auf:
  • Tüpfelnägel : Kleine Defekte auf den Nägeln
  • Ölflecken: Bräunliche Verfärbungen auf den Nägeln
  • Krümelnägel: Die Nägel zerfallen krümelig
Ist die Diagnose anhand des Haut- und Nagelerscheinungsbildes nicht eindeutig zu stellen, kann eine Gewebeprobe (Biopsie) mit anschließender feingeweblicher Untersuchung zur Diagnose führen.

Symptome

  • scharf begrenzte gerötete schuppende Hautareale
  • möglicherweise Juckreiz
Betroffen sind meist die Streckseiten der Arme und Beine, die Lendengegend und der Kopf. Grundsätzlich kann aber die Haut jeder Körperstelle einbezogen sein.

Behandlung zu Psoriasis: Schuppenflechte - Krankheitsmechanismus

Neben einer örtlichen Behandlung ist eine systemische, also eine den ganzen Körper betreffende Behandlung möglich. Dies ist von der Ausprägung der Erkrankung abhängig.

Lokalbehandlung

  • Die direkt auf die Haut aufgebrachten Substanzen wirken meist antientzündlich und hemmen zum Teil das Zellwachstum. Dazu gehören Dithanol, Teer, Kortison, Vitamin A und D.
  • Lichttherapie: Bestrahlung mit UV-A und UV-B-Licht ist gut wirksam, darf aber nicht unbegrenzt eingesetzt werden, denn Licht- und Sonnenstrahlung können das Hautkrebsrisiko erhöhen.

Systemische Behandlung

Bei schwerer Ausprägung kommen Medikamente, die das Zellwachstum hemmen (Zytostatika) und Medikamente, die das Immunsystrem beeinflussen, zum Einsatz.
Zudem wird versucht, Faktoren auszuschalten, die einen Krankheitsschub auslösen können oder die Krankheit unterhalten.

Mögliche Faktoren sind:
  • mechanische Belastungen der Haut
  • Nikotin und Alkohol
  • Medikamente

Prognose

Die Erkrankung ist bislang schulmedizinisch nicht heilbar, aber durch eine Behandlung in der Regel beherrschbar. Typisch ist ein schubförmiger Verlauf mit Phasen der völligen Beschwerdefreiheit. Wie lange die einzelnen Phasen andauern, ist individuell ganz verschieden. Es gibt aber auch Personen mit andauernden Hautveränderungen. Bei schwerer Psoriasis kann später das Herzkreislaufsystem mitbetroffen sein, denn die Entzündungen belasten den ganzen Körper. Allerdings kommen schwere Ausprägungen relativ selten vor.

Selbsthilfe zu Psoriasis: Schuppenflechte - Krankheitsmechanismus

Bei Psoriasis zählt die richtige Hautpflege, die richtige Kleidung und manchmal der wirksame Kampf gegen den Juckreiz:

  • Hautpflege: Die Hautpflege sollte nicht reizen und vor dem Austrocken schützen. Lange heiße Vollbäder sind zu vermeiden. Zur Hautreinigung eignen sich ph-neutrale rückfettende Mittel. Besonders Cremes mit Glycerin, Hyaluronsäure und Harnstoff sind geeignet, Letzteren aber nicht bei Kindern oder auf entzündeten Hautstellen anwenden.
  • Kleidung: Naturfasern und atmungsaktive Stoffe sind besonders geeignet. Kleidung sollte nicht zu eng anliegen, da das die Haut mechanisch reizen kann.
  • Juckreiz: Wichtig ist die Fingernägel kurz zu halten. Auch die Sauberkeit der Nägel ist bedeutsam, damit es durch Kratzen nicht zu Hautinfektionen kommt. Auch ein Versuch der Kühlung kann lohnen. Daneben helfen möglicherweise individuell verschiedene Cremes auf Milch-, Öl- oder Pflanzenbasis.

Links zu Psoriasis: Schuppenflechte - Krankheitsmechanismus

Deutscher Psoriasis Bund e. V.
Seewartenstraße 10
20459 Hamburg
Tel: 040 - 223 39 90
Fax: 040 - 223 399 22
E-Mail: info@psoriasis-bund.de
http://www.psoriasis-bund.de/

Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e. V. (PSOAG)
Schmitzweg 64
13437 Berlin
Tel/Fax: 030 - 612 830 90
E-Mail: info@psoriasis-selbsthilfe.org
http://www.psoriasis-selbsthilfe.org/

Psoriasis und Haut e. V. (P&H)
Untere Wiesenstr. 17
32120 Hiddenhausen
Tel: 05221 - 187 97 09
Fax: 05221 - 187 97 84
E-Mail: info@pso-und-haut.de
http://www.pso-und-haut.de/

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF)
Ubierstr. 20
40223 Düsseldorf
Tel: 0211 - 312 828
Fax: 0211 - 316 819
Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris

DermIS Dermatology Information System
Universitätsklinikum Heidelberg - Abteilung Klinische Sozialmedizin und
Universitätsklinikum Erlangen - Hautklinik
http://www.dermis.net/Psoriasis vulgaris

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/krankheiten/psoriasis

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.