Ohrenschmerzen bei Kindern

Wissen zu Ohrenschmerzen bei Kindern

Zusammengefasst sind Ohrenschmerzen alle Schmerzen, die im Bereich eines Ohres, im Bereich der Ohrmuschel, des äußeren Gehörganges oder in der Tiefe des Ohres empfunden werden.

Ursachen

Die Herkunft der Schmerzen ist diffus und lässt sich häufig nur schwer lokalisieren. Diese können im Bereich des Ohres, aber auch in benachbarten Strukturen liegen.
So können auch Entzündungen im Mund und Rachen mit begleitend druckschmerzhaft geschwollenen Lymphknoten unterhalb der Ohrmuscheln einen im Bereich des Ohres angegebenen Schmerz hervorrufen. Auch Zahnschmerzen unterschiedlichster Ursache sowie Zahnfleischentzündungen können zum Ohr fortgeleitete Schmerzen verursachen.

Die Ursache von Ohrenschmerzen im engeren Sinne sind jedoch im Wesentlichen:
  • Entzündungen der Ohrmuschel (nach Insektenstichen, Pickeln, Verletzungen oder Ähnlichem)
  • Entzündungen des äußeren Gehörganges (nach Eindringen eines Fremdkörpers, durch intensiven Wasserkontakt nach Verlust des schützenden Ohrenschmalzes mit nachfolgender Keimbesiedlung, nach Manipulationen mit ungeeigneten Gegenständen)
  • Entzündungen des Mittelohres (bei bakterieller Infektion – meist einer Erkältung)

Diagnose zu Ohrenschmerzen bei Kindern

Bei Säuglingen und Kleinkindern können Fieber, Unruhe, Weinerlichkeit, Trinkunlust, Erbrechen und Festhalten des Ohres auf Ohrenschmerzen hinweisen. Generell ist bei jeder fieberhaften Erkrankung eines Kleinkindes ursächlich immer auch an eine Entzündung im Bereich der Ohren zu denken.
Durch eine Ohruntersuchung, Prüfen des Ragusdruckschmerzes – des Druckpunktes vor der Ohrmuschel (sehr schmerzhaft bei Mittelohrentzündung) und durch Kontrolle des äußeren Gehörgangs bis auf das Trommelfell mittels Otoskop kann meist die Ursache der Schmerzen geklärt werden.
Dabei kann es sich um einen harmlosen Ohrenschmalzpfropf handeln, der nicht nur zu einer Hörminderung, sondern auch zu einer Gehörgangsentzündung führen kann. Wenn es sich bei der Schmerzursache nicht um eine äußere Hautveränderung oder Gehörgangsentzündung handelt, liegt meist eine Mittelohrentzündung (Otitis media) vor.
Sollte die Ohruntersuchung keine Erklärung für die Schmerzen liefern, muss auch im Bereich der Mundhöhle (Zähne, Zahnfleisch, Rachen) nach einem Entzündungsherd gesucht werden. Auch ein Abtasten der benachbarten Lymphknotenstationen, beispielsweise unterhalb des Ohres, die bei einer Entzündung im Bereich von Mund und Rachen anschwellen können, gehört zur körperlichen Untersuchung dazu.

Symptome

Da der Ohrenschmerz ein Symptom (Krankheitszeichen) und keine Krankheit ist, sollte hier auf die Symptome der zugrundeliegenden Krankheiten eingegangen werden:

  • Entzündungen im Bereich der Ohrmuschel äußern sich in der Regel durch das Schmerzempfinden und den erkennbar entzündeten Bereich. Handelt es sich jedoch um eine größere infizierte, bakterienbefallene Veränderung, so können Fieber und fühlbare Lymphknotenschwellungen hinzukommen.
  • Entzündungen im Bereich des Gehörganges können neben Schmerzen zu Juckreiz und Ausfluss führen. Eventuell bestehen schuppende Hautveränderungen, insbesondere bei Mitbeteiligung des Ohres im Rahmen einer Schuppenflechte.
  • Eine Mittelohrentzündung verursacht neben einer Hörminderung insbesondere bei Kindern eine deutliche Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens mit Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Krankheitsgefühl bei oft vorausgegangenem Atemwegsinfekt. Dieser ist meist durch Viren ausgelöst. Nachfolgend kommt es zu einer bakteriellen Besiedlung des Mittelohres mit Bakterien wie Streptokokken und Hämophilus influenzae.

Behandlung zu Ohrenschmerzen bei Kindern

Die Behandlung der Ohrenschmerzen hängt entscheidend von der schmerzverursachenden Erkrankung ab:
  • Ohrmuschelveränderungen wie Verletzungen oder Eiterherde müssen einer reinigenden und desinfizierenden Wundbehandlung zugeführt werden. Bei bakteriellen Erkrankungen muss eine antibiotische Therapie erfolgen, die je nach Ausmaß der Infektion lokal (zum Beispiel als Salbe), oral (als Tablette oder Saft) oder systemisch (als Infusion) vorgenommen wird. Eiterherde im Bereich des Kopfes bergen oft die Gefahr einer schwerwiegenden Komplikation im Bereich des Gehirns, sodass hier unter Umständen frühzeitig eine Krankenhausbehandlung mit intravenöser Antibiotikagabe erfolgen muss.
  • Bei Entzündungen des äußeren Gehörgangs werden nach Reinigung von Sekret und Hautschuppen desinfizierende und antibiotische Salben oder Tinkturen aufgebracht. Auch eine kurzfristige Anwendung von Cortisonpräparaten kann angezeigt sein.
  • Bei Mittelohrentzündung wird in aller Regel neben einer Gabe von schmerzstillenden Medikamenten eine antibiotische Behandlung in Form von Säften vorgenommen.

Prognose

Bei eitrigen Ohrmuschelentzündungen können ohne regelrechte Behandlung gefährliche Komplikationen auftreten. Unter angepasster Therapie ist die Prognose bei der Entzündung des äußeren Gehörgangs gut. Die Mittelohrentzündung ist eine ernste Erkrankung mit möglichen gefährlichen Komplikationen. Durch direkte Fortleitung in das benachbarte Gehirn können eine Hirnhautentzündung oder ein Hirnabszess auftreten.
Außerhalb des Gehirns kann es zu einer Knochenentzündung des hinter dem Ohr gelegenen Teil des Schläfenbeins (Warzenfortsatz) kommen. Es kann ein unter der Knochenhaut gelegener Eiterherd auftreten oder eine Lähmung des Gesichtsnerven (Fazialisparese). Weiterhin besteht bei anhaltenden Atemwegsinfekten oder Störungen der Belüftung des Innenohres durch beispielsweise vergrößerte Rachenmandeln die Gefahr eines chronischen, nicht ausheilenden Verlaufs.

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/krankheiten/ohrenschmerzen-kinder

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.