Nierenentzündung (Glomerulonephritis)
Wissen zu Nierenentzündung
Eine Nierenentzündung mit Befall der äußeren Nierenschicht oder Nierenrinde heißt in der Fachsprache Glomerulonephritis. Die betroffenen Nierenkörperchen (Glomeruli) bestehen aus kleinsten Gefäßen, die den sogenannten Primärharn bilden. Das ist eine Vorstufe des Urins, der letzlich ausgeschieden wird. Der Primärharn ist noch nicht so konzenztriert und durchläuft nach den Nierenkörperchen die Nierenkanälchen, die für die endgültige Konzentration des Urins sorgen.Die Nierenkörperchen erfüllen eine sehr wichtige Filterfunktion. Salze, Eiweiße, Abfallstoffe und andere Stoffe gelangen auf diese Art aus dem Blut in den Urin. Sind die Nierenkörperchen entzündet oder geschädigt, können sie das Blut nicht mehr in ausreichendem Umfang filtern.
Einige auch giftige Stoffe verbleiben im Blut, andere Substanzen, die gar nicht in den Urin gehören, wie etwa bestimmte Eiweiße, werden aber ausgeschieden.
Es lässt sich zwischen akuter und chronischer Nierenentzündung unterscheiden. Zudem ist eine Unterscheidung in primäre und sekundäre Nierenentzündungen möglich.
Primären Nierenentzündungen liegt keine andere Erkrankung zugrunde. Bei sekundären Erkrankungen ist die Entzündung auf eine Krankheit zurückzuführen, die nicht in den Nieren begründet liegt. Entzündungen betreffen beide Nieren und in der Regel alle Nierenkörperchen. Nierenentzündungen sind eine der Hauptursachen für einen Ausfall der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz).
Ursachen
Die Nierenentzündung kann verschiedenste Ursachen haben:
- Infektionen können dafür verantwortlich sein, dass Komplexe aus Antikörpern und Antigenen in den Nierenkörperchen abgelagert werden
- Autoimmunprozesse greifen das Nierengewebe an
- Medikamente können die Nierenkörperchen schädigen
- angeborene Störungen
Diagnose zu Nierenentzündung
Beschwerden und Krankengeschichte (Anamnese) können den Verdacht auf eine Nierenerkrankung aufkommen lassen. Die körperliche Untersuchung dient der Beurteilung möglicher Klopf- oder Druckschmerzen im Bereich der Nieren. Auch Zeichen von Flüssigkeitsstau in Körpergewebe wie zum Beispiel im Gesicht können auffallen. Urin- und Blutuntersuchungen lassen Aussagen über Nierenfunktion und mögliche Entzündungen zu und eine Blutdruckmessung kann erhöhte Werte ergeben.Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) der Nieren ermöglicht die Beurteilung von Größe und Form der Nieren sowie die Identifikation einer möglichen anderen Ursache wie beispielsweise eine Stauung. Die Diagnose sichern kann die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) mit anschließender feingeweblicher Untersuchung.
Symptome
Die Entzündung der Nierenkörperchen verursacht meist lange Zeit keine Beschwerden, sodass die Erkrankung entweder zufällig im Rahmen einer Blut- oder Urinuntersuchung oder erst später beim Auftreten sichtbarer Veränderungen des Urins oder anderer Beschwerden aufgedeckt wird.Im Laufe der Krankheit können folgende Krankheitszeichen auftreten:
- Wassereinlagerungen im Gewebe wie Gesicht, Hände, Füße und Beine als Zeichen der gestörten Ausscheidungsfunktion
- Kopfschmerzen, Sehstörungen durch hohen Blutdruck
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- schaumiger Urin durch Eiweiß
- Rotfärbung des Urins durch Blut
Behandlung zu Nierenentzündung
Ziel der Behandlung ist der längstmögliche Erhalt der Nierenfunktion. Möglicherweise kann auf eine Behandlung verzichtet werden, wenn:
- die Nierenfunktion noch nicht beeinträchtigt ist, das heißt, die Ausscheidung ungestört ist,
- die Blut- und Eiweißausscheidung im Urin gering ist,
- der Blutdruck normal ist.
Ist die Nierenfunktion noch ausreichend, kommen je nach Symptomen und Ursachen Medikamente zum Einsatz:
- Das Immunsystem unterdrückende Medikamente (Immunsuppressiva) wie Kortison hemmen die Entzündung
- Wassertabletten (Diuretika) sorgen für eine Ausschwemmung von Flüssigkeit und helfen, den Blutdruck zu senken
- ACE-Hemmer sind Blutdruckmedikamente, die auch die Eiweißausscheidung beeinflussen
- Antibiotika beseitigen bakterielle Infektionen
- Vorbeugung von Blutgerinnseln (Thrombose) durch gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulation), da die Thromboseneigung aufgrund der Eiweißausscheidung erhöht sein kann.
Prognose
Der Verlauf einer Nierenerkrankung ist von deren Ursache und Schwere abhängig. Insbesondere, wenn keine andere Erkrankung für die Nierenentzündung verantwortlich ist, bestehen gute Chancen auf eine Erholung. Auch bei Verlust der Nierenfunktion kann eine Dialyse die Überlebenschancen deutlich verlängern. Häufig kommt in diesem Stadium auch eine Nierentransplantation in Frage. Auch nach einer Transplantation kann es zum Auftreten einer Nierenerkrankung kommen.Selbsthilfe zu Nierenentzündung
Einer Nierenentzündung lässt sich meistens nicht vorbeugen. Leider wird sie oft auch nicht frühzeitig bemerkt. Hauptverursacher ist ein nicht oder nicht ausreichend behandelter Bluthochdruck. Allgemeine Verhaltensregeln helfen, Nierenschäden zu vermeiden. Dies sind in erster Linie Rauchverzicht und eine ausreichende Trinkmenge.Links zu Nierenentzündung
Prof. Dr. med. J. Mann, Städtisches Klinikum München GmbHKlinik für Nieren- Bluthochdruck- und Rheumakrankheiten
Kölner Platz 1
80804 München
http://www.nierenbuch.de/
AMGEN GmbH
Hanauer Straße 1
80992 München
Tel: 089 - 149 09 60
Fax: 089 149 096-2000
http://www.niere.org/
Bundesverband Niere e. V.
Weberstraße 2
55130 Mainz
Tel: 06131 - 851 52
Fax: 06131 - 835 198
E-Mail: geschaeftsstelle@bnev.de
http://www.bundesverband-niere.de/412/die-niere/
Berufsverband der Deutschen Urologen e. V.
Uerdinger Str. 64
40474 Düsseldorf
http://www.urologenportal.de/nieren_und_harnwegsinfektionen.html
Deutsche Gesellschaft für Nephrologie
Klinikum Hannover-Oststadt
KfH-Nierenzentrum
Podbielskistr. 380
30659 Hannover
http://www.dgfn.eu/patienten/was-nieren-krank-macht/nierenbeckenentzuendung-pyelonephritis.html