Milzbrand (Anthrax)

Wissen zu Milzbrand (Anthrax)

Milzbrand (Anthrax) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem bei Tieren (Schweine, Pferde, Schafe, Ziegen, Rinder) auftritt. Da eine Übertragung auf den Menschen möglich ist, gehört die Erkrankung zu den sogenannten Zoonosen (Krankheiten, die zwischen Mensch und Tier übertragbar sind). Das krankheitsverursachende Bakterium heißt Bacillus anthracis und bildet Sporen. Sporen sind bei bestimmten Bakterien und Pilzen ein Entwicklungsstadium, das beispielsweise zur ungeschlechtlichen Vermehrung oder Ausbreitung der Art dient. Sporen sind extrem widerstandsfähig und können lange in Tierfellen überleben.
Es gibt verschiedene Milzbrandformen, die nach Eintrittspforte in den Körper unterschieden werden. Der Milzbranderreger kann entweder durch Kontakt mit Tieren oder tierischem Material über kleinste Hautwunden in den Körper gelangen (Hautmilzbrand) oder über die Atemwege (Lungenmilzbrand) oder durch nicht ausreichend gekochtes Fleisch in den Magen-Darm-Trakt (Darmmilzbrand). Die Krankheit ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.
Der Milzbranderreger kommt vor allem in Südeuropa, im Nahen Osten, in Asien, Nordafrika und Südamerika vor – bevorzugt auf feuchten, sumpfigen Böden und in Überschwemmungsgebieten von Fluss- und Bachläufen. Dort können sich Sporen gut vermehren und verbreiten. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome) beträgt in der Regel ein bis sieben Tage; in sehr seltenen Fällen kann sie vor allem bei Lungenmilzbrand auch sechzig Tage betragen. Milzbrand gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungen.

Diagnose zu Milzbrand (Anthrax)

Der Verdacht auf Milzbrand ergibt sich meist aus der Krankengeschichte des Beroffenen. Der Erreger kann je nach Milzbrandform in einem Hautabstrich, einem Nasen- oder Rachenabstrich, im Speichel oder im Stuhl nachgewiesen werden. Im Blut lassen sich zudem spezifische Antikörper (Abwehrstoffe) gegen den Erreger feststellen. Es gibt mittlerweile auch einen Schnelltest.

Symptome

Die Symptome sind je nach Milzbrandform unterschiedlich. Am häufigsten kommt der Hautmilzbrand vor. Um die Eintrittspforte bilden sich mückenstichähnliche Hautveränderungen. Im Verlauf bildet sich ein Knötchen mit einem schwarzen Zentrum und die Haut um das Bläschen wird rot. Fieber und Abgeschlagenheit, Benommenheit und Kreislaufstörungen entstehen durch bestimmte Giftstoffe, die das Bakterium freisetzt. Zum Lungenmilzbrand kommt es durch Inhalation von Milzbrandsporen.
Zunächst treten Beschwerden auf, die einer Erkältung sehr ähneln. Im Verlauf entwickelt sich eine schwere Lungenentzündung mit Fieber, Atemnot, Schüttelfrost und oftmals auch blutigem Auswurf. Dieser Auswurf ist hochansteckend. Lungenmilzbrand ist eine seltene Form der Erkrankung. Ebenfalls sehr selten ist der Darmmilzbrand. Symptome des Anfangsstadiums sind Bauchschmerzen und Blähungen. Im Verlauf kommt es zu blutigen Durchfällen und es kann sich sehr schnell eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) entwickeln. Diese Form der Erkrankung führt auch bei Therapie oftmals sehr schnell zum Tod.

Behandlung zu Milzbrand (Anthrax)

Milzbrand muss so früh wie möglich mit hochdosiertem Antibiotikum behandelt werden – und das über mehrere Wochen. Je nach Milzbrandform stehen verschiedene Antibiotika zur Auswahl. Zusätzlich können bei Bedarf schmerz- und fiebersenkende Mittel sowie Durchfallmedikamente gegeben werden. Tiere, die vermutlich an Milzbrand erkrankt sind, werden getötet.

Prognose

Für Hautmilzbrand ist die Prognose bei frühzeitiger Behandlung gut. Unbehandelt führt diese Erkrankung in einem Viertel aller Fälle zum Tod. Für Lungen- und Darmmilzbrand ist die Prognose wesentlich schlechter. Trotz Therapie stirbt ein Großteil der Betroffenen innerhalb der ersten vier bis sechs Tage.

Selbsthilfe zu Milzbrand (Anthrax)

Der beste Schutz kann erzielt werden durch Kontaktvermeidung mit erkrankten Tieren und deren Produkten. Bei Unklarheit sollte gerade in tropischen und subtropischen Gebieten generell Kontakt zu Haus- und Nutztieren vermieden werden. Eine prophylaktische Impfung gibt es in Deutschland nicht.

Daten/Fakten zu Milzbrand (Anthrax)

Auf Grund der hohen Widerstandsfähigkeit der Sporen des Bacillus anthracis ist dieser Erreger schon im Mittelalter als Kampfwaffe eingesetzt worden, obwohl der Erreger erst 1849 sicher entdeckt werden konnte. Seit dem Ersten Weltkrieg gibt es Experimente mit dem Milzbranderreger, um sein Potenzial als Biowaffe zu testen. Mittlerweile gibt es auch Forschungsansätze zum Milzbranderreger als Zellgift gegen Krebszellen.

Links zu Milzbrand (Anthrax)

Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
http://www.rki.de/cln_162/nn_196658/DE/Content/InfAZ/A/Anthrax/Anthrax.html?__nnn=true

Ärztekammer Hamburg
Körperschaft des öffentlichen Rechts
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