Masern bei Erwachsenen

Wissen zu Masern bei Erwachsenen

Masern sind eine hochansteckende und weltweit verbreitete Virusinfektion, die durch das Masernvirus (Morbillivirus) verursacht wird. Obwohl Masern zu den „Kinderkrankheiten“ gezählt werden, können sich Erwachsene, die nicht durch eine überstandende Maserninfektion immun sind, gleichermaßen anstecken. Die Infektion verläuft bei Erwachsenen meist schwerer und das Risiko, an Komplikationen zu erkranken, ist hoch. Masern sind nach dem Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung.

Verlauf

Masern verlaufen in zwei Stadien: dem grippeähnlichen Vorläuferstadium mit Hautveränderungen der Mundschleimhaut und dem Hautstadium mit dem typischen Hautausschlag. Beide Stadien sind jeweils von hohem Fieber begleitet. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Niesen oder Husten übertragen und gelangt über die Atemwege oder die Bindehaut des Auges in den Körper.
In der Luft kann das Virus bis zu zwei Stunden überleben. Für eine Ansteckung genügt schon ein kurzer Kontakt mit einem Erkrankten. Masern können bereits fünf Tage vor Auftreten des Hautausschlages und noch vier Tage nach Abklingen des Ausschlages übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt acht bis zehn Tage. Nach einer überstandenen Maserninfektion ist man lebenslang immun gegen die Krankheit.

Diagnose zu Masern bei Erwachsenen

Da Masern ein sehr typisches Krankheitsbild aufweisen, ist eine Diagnose meist schon anhand der Symptome möglich. Mit einer Blutuntersuchung lassen sich außerdem vier Tage nach Auftreten des Hautausschlages Antikörper nachweisen. Der Nachweis der RNA des Masernvirus im Blut ist ebenfalls möglich.

Symptome

Im Vorläuferstadium (Prodomalstadium, Dauer drei bis vier Tage):
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • leichtes Fieber
  • aufgedunsenes Gesicht
  • Lichtempfindlichkeit
  • tränende Augen
  • trockener Husten
  • Schnupfen
  • Halsschmerzen

Symptome ab dem zweiten bis dritten Tag:
  • weißliche, punktförmige, fest haftende Flecken auf der Mundschleimhaut, die von gerötetem Hof umgeben sind (Koplik-Flecken)
  • am dritten Tag Rötung der Mund- und Rachenschleimhaut
  • hohes Fieber
  • Am Ende des Vorläuferstadiums sinkt die Körpertemperatur wieder auf normale Werte

Symptome des Hautausschlag-Stadiums (Exanthemstadium)
  • zweiter Fieberanstieg
  • Verstärkung der Symptome des ersten Stadiums
  • dunkelroter, unregelmäßiger, großflächiger Hautauschlag
  • Der Ausschlag beginnt hinter den Ohren und breitet sich über Gesicht und Hals aus. Nach drei Tagen bedeckt er auch den Rumpf, die Arme und Beine. Handflächen und Fußsohlen sind nicht betroffen.
  • Am vierten Tag sinkt das Fieber in der Regel wieder

In der Erholungsphase bildet sich der Hautausschlag in der Reihenfolge des Auftretens wieder zurück. Dabei schuppt sich meistens die Haut. Die Erholungsphase dauert etwa zwei Wochen.

Behandlung zu Masern bei Erwachsenen

Grundsätzlich sollten die Erkrankten strenge Bettruhe einhalten, sich schonen und viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Masern können nicht ursächlich behandelt werden, die Therapie richtet sich gegen die Symptome und soll die Beschwerden lindern. Gegen das Fieber, Husten und Schmerzen können Medikamente verschrieben werden.

Prognose

Bei Erwachsenen über 20 Jahren und bei Kindern unter fünf Jahren treten verhältnismäßig häufig Komplikationen auf. Einige sind durch das Virus selbst verursacht, andere durch eine zusätzliche bakterielle Infektion. Wenn das Fieber im Hauptstadium der Masern nicht sinkt oder ein neuer Fieberschub beginnt, ist dies ein Hinweis auf eine mögliche Komplikation, die entsprechend behandelt werden muss.

Mögliche Komplikationen sind:
  • Bronchitis
  • Mittelohrentzündung
  • Entzündung der Mundschleimhaut
  • Hornhautentzünding (Keratitis) mit Risiko der Erblindung
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis)

Die Gehirnentzündung kann etwa vier bis sieben Tage nach Beginn des Hautausschlages auftreten und führt zu Bewusstseinsstörungen, epileptischen Anfällen, Krämpfen und Lähmungen. Bei Masern-Enzephalitis besteht ein Risiko von 20-30 %, dass dauerhafte Hirnschäden zurückbleiben. 10–20 % der Erkrankten sterben.
Sehr selten kann sich als Komplikation der Masern eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) enwickeln. Sie führt zum Abbau des Gehirngewebes und des Rückenmarks und endet tödlich.

Selbsthilfe zu Masern bei Erwachsenen

Der ärztliche Rat gegen Masern ist eine zweifache Impfung im zweiten Lebensjahr. Frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung kann die Zweite erfolgen. Eine Immunisierung ist erst dann vollständig. Wurde die zweite Impfung nicht vorgenommen, kann sie jederzeit nachgeholt werden. Seit 2010 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) zudem die Impfung gegen Masern für alle Erwachsene, die nach 1970 geboren sind und zuvor keine oder nur eine Masern-Impfung erhalten haben.
Besonders Ungeimpfte, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Kinderheimen, Schulen, in Einrichtungen der Pädiatrie oder Onkologie arbeiten, stehen in der Gefahr, an Masern zu erkranken.
Kinder und Erwachsene, die nicht gegen Masern geimpft sind, sollten keinen Kontakt zu Infizierten haben. Es ist möglich, bis zu vier Tage nach Kontakt mit einem Infizierten den Ausbruch der Masern durch eine Impfung zu verhindern. Bei chronisch Kranken mit geschwächter Abwehr ist zur Vermeidung einer Infektion eine sogenannte passive Immunisierung durch die Gabe von Antikörpern möglich. Der sicherste Schutz vor Masern ist es, als Kind die Masern durchgemacht zu haben.

Daten/Fakten zu Masern bei Erwachsenen

Die Meinung über die Masernimpfung und ihre Auswirkungen gehen in der Bevölkerung und auch der Ärzteschaft auseinander. Durch eine Impfquote von 95 % sollen angeblich die Masern ausgerottet werden, da sich die Viren dann nicht mehr weiträumig ausbreiten können. Die Praxis hat dies nicht bestätigt, dass eine Impfung zuverlässig vor Masern schützt. Impfgegner warnen hingegen vor den Impfgefahren. In Deutschland ist diese Impfquote trotz steigender Impfungen in den letzten Jahrzehnten noch nicht erreicht. 2010 wurden je nach Bundesland bei Schulanfängern Impfquoten zwischen 85 % und 94 % festgestellt.
In Deutschland sterben durchschnittlich ein bis zwei Menschen pro Jahr an Masern oder deren Spätfolgen. In Entwicklungsländern gehören Masern zu den häufigsten Todesursachen bei kleinen Kindern. 2008 starben laut WHO über 160.000 Kinder an Masern.

Links zu Masern bei Erwachsenen

Ausführliche Informationen des Robert-Koch-Instituts zur Masernimpfung

http://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-wachsen/

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