Maltafieber

Wissen zu Maltafieber (Morbus Bang, Brucellose)

Brucellen sind Bakterien, die von erkrankten Tieren auf Menschen übergehen und dort die sogenannten Brucellosen auslösen können. Die Infektion erfolgt entweder durch direkten Kontakt mit dem Tier oder dem Verzehr von befallenen Lebensmitteln, insbesondere von Milch oder Milchprodukten. Brucellen wurden erstmals 1887 auf Malta vom englischen Militärarzt Bruce (Namensgeber der Bakterien) in der Milz eines verstorbenen Soldaten nachgewiesen. Daher auch der Name Maltafieber.

Es werden mehrere Typen von Brucellen unterschieden:

Brucella abortus:
  • führt beim Rind zu einer fieberhaften Allgemeinerkrankung und bei Erstinfektion zu einer Fehlgeburt trächtiger Kühe.
  • Bei chronisch infizierten Rindern kommt es meist zu einer lebenslangen Bakterienausscheidung mit der Milch, wobei die Bakterien in Rohmilchprodukten Wochen bis Monate ansteckend sind. Die Rate der menschlichen Erkrankungen ist jedoch nicht hoch; es kommt nur zu einem vereinzelten Auftreten des "Morbus Bang".
Brucella suis:
  • kommt beim Schwein vor.
Brucella melitensis:
  • kommt vorwiegend bei Ziegen und Schafen vor.
  • führt beim Menschen zum sogenannten "Maltafieber".
Brucella canis:
  • hat als Erregerreservoir Hunde.
  • führt vereinzelt durch große Mengen an Erregern beim Menschen zu einer Infektion mit relativ mild verlaufender Erkrankung.

Die Brucellen führen beim Menschen zu einem identischen Krankheitsbild wie bei den Tieren. Ausnahme ist der Typ Brucella canis. Hier ist der Verlauf wesentlich milder.

Ursachen

Die Bakterien gelangen über die Schleimhaut der oberen Atemwege und Verdauungswege oder über kleine Hautverletzungen in den Körper und dort zunächst in die Lymphknoten, wo sie eine Entzündung auslösen. Von dort aus werden sie auf dem Blutweg in viele Organe wie Leber, Milz, Knochenmark und Nieren transportiert, wo sie kleine Knötchen verursachen. Sie können in Zellen des Abwehrsystems überleben und sich dort vermehren. Ein bis drei Wochen nach Bakterienkontakt kommt es zu wiederkehrenden, besonders abendlichen Fieberschüben bis 40 Grad Celsius. Fast immer sind Leber und Milz vergrößert. Die weiteren Krankheitserscheinungen werden durch die übrigen betroffenen Organe bestimmt.

Diagnose zu Maltafieber (Morbus Bang, Brucellose)

Zur Bestätigung der Diagnose Brucellose wird Blut oder eine Gewebeprobe aus Knochenmark, Lymphknoten oder Leber benötigt. Diese Proben werden auf Nährböden bis zu vier Wochen bebrütet, um die Bakterien zu vermehren. Die weitere Unterscheidung der verschiedenen Typen erfolgt durch unterschiedliche Eigenschaften wie Gasbildung und Wachstum auf verschiedenen Nährböden. Im Blutbild zeigt sich eine Verminderung der weißen Blutkörperchen bei relativ erhöhter Zahl von Lymphozyten.

Symptome

Zu Beginn kommt es zu wiederkehrend, insbesondere abends auftretendem hohem Fieber von 40 Grad Celsius mit Schüttelfrost und Schwäche. Hinzu kommen Kopf-, Glieder- und Rückenschmerzen. In einem Teil der Fälle tritt das Fieber in Wellen von sechs Tagen bis zu zwei Wochen auf. Die Hälfte der Betroffenen hat eine vergrößerte Milz, ein Viertel eine vergrößerte Leber.
Bei chronischem Verlauf liegen insbesondere unspezifische Symptome wie leichte Ermüdbarkeit, Reizbarkeit, depressive Verstimmung, Impotenz und Appetitmangel vor. Mit Absiedlung der Erreger ins Knochenmark kommt es zur Knochenmarkentzündung, welche die häufigste Komplikation darstellt. Typischerweise ist der vordere Anteil der Wirbelkörper mit Ausbreitung der Entzündung auf die Bandscheibe, die sich verschmälert, betroffen.

Weitere Komplikationen sind:

  • Entzündungen des Hirns und der Hirnhäute (Meningoenzepalitis)
  • Entzündungen der Herzinnenhaut
  • Lungenentzündung
  • Rippenfellentzündung
  • Gelenkentzündung
  • Hodenentzündung
  • Abszessbildungen (abgekapselte Eiteransammlungen) in Leber, Milz und Nieren. Letztere können auch in Form einer die gesamten Nieren betreffenden Form vorkommen.

Behandlung zu Maltafieber (Morbus Bang, Brucellose)

Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotika, wobei im akuten Stadium Tetrazykline alleine oder in Kombination mit Streptomycin zum Einsatz kommen. Alternativ kann Cotrimoxazol gegeben werden. Die Behandlung muß über drei bis vier Wochen durchgeführt werden, wobei es trotz rechtzeitiger Therapie häufig zu Rückfällen und Organbefall kommt.
Erkrankte Personen und Kontaktpersonen befallener Tiere müssen nicht isoliert werden, da auf natürlichem Weg keine Übertragung von Mensch zu Mensch stattfindet.

Selbsthilfe zu Maltafieber (Morbus Bang, Brucellose)

Zur Bekämpfung der menschlichen Erkrankung liegt der Schwerpunkt bei einer Kontaktvermeidung mit dem Erreger, das bedeutet:
  • Kontakt mit infizierten (bakterienbefallenen) Tieren vermeiden
  • Pasteurisieren von Milch und Milchprodukten (Rohmilchprodukte meiden)
  • Ausrottung des Bakterienreservoirs durch Töten befallener Tiere.

Links zu Maltafieber (Morbus Bang, Brucellose)

Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
http://www.rki.de/Brucellose_Maltafieber

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