Leistenbruch

Wissen zu Leistenbruch (Hernia inguinalis)

Der Leistenbruch entsteht durch eine Schwachstelle oder Lücke der Muskulatur (Bruchpforte). Durch diese können sich das Bauchfell – die innere Auskleidung des Bauchraums – mit verschiedenem Inhalt (Bruchinhalt) ausstülpen. Das Bauchfell bildet dann einen Sack, in dem sich Anteile von Baucheingeweiden wie beispielsweise der Darm befinden können. Meist ist diese Lücke in der Muskulatur angeboren, in der Hälfte der Fälle kommt es schon im ersten Lebensjahr zum Leistenbruch.
Frühgeborene haben zu einem Drittel einen Leistenbruch. Die rechte Körperhälfte ist häufiger betroffen, sowie Jungen deutlich häufiger als Mädchen. Auch unter den Erwachsenen sind 90 Prozent der Betroffenen Männer. Meist liegt bei erwachsenen Männern ein erworbener Leistenbruch vor. Der Leistenbruch ist einer der häufigsten Gründe für Operationen. Beim Leistenbruch wird grundsätzlich zwischen erworbenem (direktem Leistenbruch) und angeborenem Bruch (meist indirektem Leistenbruch) unterschieden.

Ursachen

  • Direkte Leistenbrüche sind immer erworben, sie entstehen auf dem Boden einer Gewebsschwäche der Muskulatur in der Leistengegend. Eine Bindegewebsschwäche, Übergewicht, Alter und Rauchen werden mitverantwortlich gemacht. Druckerhöhungen im Bauchraum etwa durch schweres Heben oder durch Unfälle kann ein Leistenbruch folgen. Meist kommen mehrere Faktoren zusammen.
  • Indirekte Leistenbrüche können angeboren oder erworben sein und kommen am häufigsten vor. Der indirekte Bruch entsteht meist infolge der inkompletten Entwicklung der kindlichen Bauchwand im Mutterleib. Auch hier spielen körperliche Belastungen eine Rolle, wenn es zum Bruch kommt.

Diagnose zu Leistenbruch (Hernia inguinalis)

Der Behandler stellt meist durch die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und die körperliche Untersuchung am stehenden Patienten einen Leistenbruch fest. Bei Druck, etwa durch Husten, kann sich die Schwellung verstärken. Der Arzt testet, ob sich der Bruchinhalt in den Bauchraum zurückschieben lässt. Eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) kann die Diagnose sichern und den Befund gegenüber anderen Erkrankungen wie etwa Schwellungen der Lymphknoten in der Leiste abgrenzen.

Symptome

  • Bei einem Leistenbruch ohne Einklemmungserscheinungen ist das Hauptsymptom eine Schwellung in der Leiste oder im Hodensack. Die Schwellung wird durch den Bruchsack mit Bruchinhalt, der sich zurückschieben lässt, verursacht. Leichte ziehende oder stechende Schmerzen können vorkommen.
  • Bei einem eingeklemmten Leistenbruch kommt es dagegen zur Abschnürung des Bruchsacks und des Bruchinhalts (zum Beispiel Darm). Folge sind Durchblutungsstörungen und eine Blutstauung der eingeklemmten Gewebe. Mögliche Beschwerden sind zunehmende ziehende oder stechende Schmerzen, dazu Rötung der Schwellung und Darmverschluss, das bedeutet: Übelkeit, Erbrechen, starke Bauchschmerzen, kein Stuhlgang.

Behandlung zu Leistenbruch (Hernia inguinalis)

Leistenbrüche sollten immer operiert werden, damit es nicht zu Komplikationen durch Einklemmungen von inneren Organteilen kommt. Von allein bildet sich der Leistenbruch nicht zurück. Ziel der Operation ist grundsätzlich die Rückverlegung des Bruchsackinhalts und der Verschluss der Bruchpforte. Dabei gibt es verschiedene Operationsmethoden, die sich nach den individuellen Faktoren des Betroffenen wie Alter, Beruf, Gesundheitszustand, Größe und Gewicht sowie nach der Größe und Schwere des Leistenbruchs richten.
Die meisten Operationen lassen sich ambulant durchführen. Möglich sind lokale Betäubungen, aber auch eine Vollnarkose. Bei einigen Operationstechniken sind Arbeit und Sport schon nach kürzester Zeit wieder möglich, bei anderen nimmt der Heilungsprozess etwas mehr Zeit in Anspruch.

Prognose

Die meisten Leistenbrüche verlaufen komplikationslos. Damit sich keine bedrohliche Einklemmung entwickelt, muss jedoch operiert werden. Ein eingeklemmter Leistenbruch bedarf der sofortigen Operation, da sonst vorgefallene Organe wie Darm, aber auch Nerven, Gefäße und Samenstränge geschädigt werden könnten.
Nach der Rückverlegung des Bruchsackinhalts und dem Verschluss der Bruchpforte mit oder ohne Verstärkung des Leistenbands kommt es nur noch selten zu einem erneuten Leistenbruch. Neben den Operationsrisiken bestehen Risiken nach der Operation wie Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder übermäßige Narbenbildung. Diese treten aber selten auf.

Selbsthilfe zu Leistenbruch (Hernia inguinalis)

Schwellungen und Beschwerden in der Leistengegend oder im Hoden – nach Belastungen, aber auch ohne erkennbare Ursache – sollten immer medizinisch abgekärt werden.

Links zu Leistenbruch (Hernia inguinalis)

Klinikum Konstanz
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