Legionärskrankheit (Legionellose)

Wissen zu Legionärskrankheit (Legionellose)

Die Legionärskrankheit ist eine bakterielle Infektion, die mit einer schweren Lungenentzündung einhergehen kann. Man spricht auch von Legionellen-Pneumonie.
Meist erkranken bestimmte Personengruppen:
  • ältere Menschen
  • immungeschwächte Menschen
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen
Die Krankheitserreger sind stäbchenförmige Bakterien der Bakteriengattung Legionellen, die weltweit in warmem Süßwasser vorkommen. Die Bakterien finden sich im Grundwasser, in Seen und Flüssen, aber auch in Brauchwasser und Trinkwasser. Im Meerwasser kommen die Bakterien nicht vor. Da die Bakterien warmes Wasser bevorzugen, kommen sie gehäuft auch in Poolanlagen (Swimmingpools, Whirlpools) und Klimaanlagen vor. In Privathaushalten ist die Warmwasseraufbereitung von Bedeutung.
Bei Temperaturen über 60 Grad Celsius sterben die Bakterien ab. Schätzungen zufolge erkranken jährlich 15.000 bis 30.000 Menschen in Deutschland an der Legionärskrankheit. Die Krankheit tritt sporadisch auf, aber auch in Form von Ausbrüchen. Besonders im Sommer und Herbst häufen sich Infektionen.

Ursachen

Die Bakterien werden über kleinste Wassertröpfchen oder Sprühnebel (Aerosol) eingeatmet und erreichen so die Lunge. Das Trinken von verunreinigtem Wasser ist dagegen unbedenklich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Ein Infektionsrisiko bergen Duschen (Duschköpfe), Whirlpools, Klimaanlagen, Inhalationsgeräte und Luftbefeuchter.

Diagnose zu Legionärskrankheit (Legionellose)

Eine Verdachtsdiagnose kann sich bereits aus der Symptomatik oder möglichen vorangegangenen Reiseaktivitäten ergeben. Sicherheit ist jedoch nur durch den direkten Nachweis des Keims möglich.

Folgende Untersuchungen eignen sich hierzu:
  • Urinuntersuchung: Der Keim lässt sich mithilfe einer speziellen Labordiagnostik bereits 24 Stunden nach der Infektion durch Antigene nachweisen
  • Speichel, Sekret der Atemwege oder Lungengewebe: Die Bakterien lassen sich auf speziellen Nährböden anzüchten. Die Methode dauert mehrere Tage.
Ein Nachweis von Antikörpern im Blut gelingt erst ein bis zwei Wochen nach der Infektion. Der Nachweis aus dem Urin hat die größte Bedeutung, da dieser am schnellsten gelingt. Eine Röngtenuntersuchung der Lunge zeigt eine typische Lungenentzündung.

Symptome

Erste Beschwerden treten zwei bis zehn Tage nach der Infektion mit den Bakterien auf. Meist beginnt die Krankheit relativ plötzlich. Unwohlsein, Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten fallen auf. Es kommt nach einigen Stunden zu Brustschmerzen. Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können ebenfalls auftreten. Auch das Nervensystem kann beeinträchtigt sein. Darauf deuten Symptome wie Benommenheit und Verwirrtheit hin.

Behandlung zu Legionärskrankheit (Legionellose)

Eine frühe Antibiotikabehandlung kann helfen, lebensgefährliche Komplikationen zu verhindern. Antibiotika müssen mindestens zwei bis drei Wochen lang eingenommen werden. Es stehen verschiedene Wirkstoffe wie Erythromycin, Rifampicin oder Tetrazykline zur Verfügung. Auch Kombinationen, die besonders bei schweren Verläufen in Frage kommen, können die Krankheit wirksam bekämpfen. Daneben kann eine symptombasierte Behandlung mit Schmerzmitteln oder fiebersenkenden Medikamenten Beschwerden reduzieren. Wichtig ist zudem die Identifikation der Infektionsquelle, damit diese beseitigt werden kann.

Prognose

Auch mit einer Behandlung können nach Ausheilen der Infektion Schäden an der Lunge zurückbleiben, die sich durch eine eingeschränkte Lungenfunktion bemerkbar machen. Dies ist aber selten der Fall. Mit der richtigen Behandlung ließe sich die Sterblichkeit auf zehn Prozent senken.

Selbsthilfe zu Legionärskrankheit (Legionellose)

Wichtig ist, die Infektionsquelle zu identifizieren. Denn schließlich können sich nicht nur andere Menschen infizieren, sondern auch der von der Legionärkrankheit Betroffene kann nach ausgeheilter Infektion wieder erkranken. Für gesunde Menschen sind Legionellen im Wasser aber in der Regel nicht gefährlich.

Bei Erkrankungen ist es nötig:
  • Warmwasseranlagen und Klimaanlagen fachmännisch installieren, warten und prüfen zu lassen,
  • Duschen und Wasserhähne regelmäßig zu überprüfen und zu entkalken beziehungsweise für eine tägliche Wassererhitzung zu sorgen,
  • Wasser durch UV-Strahlung, Hitze oder chemisch zu entkeimen,
  • Geräte wie Mundduschen, Inhalatoren und Luftbefeuchter regelmäßig zu reinigen, Wasser häufig zu wechseln.
Erwärmt sich Wasser aus Leitungen nur langsam, ist es sinnvoll, das Wasser erst laufen zu lassen und den Raum zu verlassen.
Erst bei entsprechender Erhitzung soll das Wasser zum Waschen oder Duschen benutzt werden. Weitere wichtige Maßnahme der Vorbeugung ist der Rauchverzicht. Denn Rauchen erhöht die Anfälligkeit gegenüber einer Infektion.

Daten/Fakten zu Legionärskrankheit (Legionellose)

Erstmals wurde die Legionellose 1976 anlässlich einer Tagung der Kriegsveteranenvereinigung „The American Legion" in Philadelphia bekannt, nachdem mehrere Tagungsteilnehmer an einer untypischen Lungenentzündung erkrankten. Während und bis zu zwei Wochen nach der für die Krankheit namensgebenden Tagung erkrankten 221 Männer, von denen 34 starben.

Links zu Legionärskrankheit (Legionellose)

Das Robert Koch-Institut ist Nachfolger des 1994 aufgelösten Bundesgesundheitsamtes im Bereich der Infektionskrankheiten und damit Ansprechpartner für die Meldung eines Nachweises von Legionellen.

Robert Koch-Institut
Postfach 65 02 61
Nordufer 20
13302 Berlin
Tel: 01888 - 754-0
http://www.rki.de/

Für Fragen zur Trink- und Badebeckenwasserhygiene sind die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. und das Umweltbundesamt zuständig:

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V.
Technisch-wissenschaftlicher Verein
Josef-Wirmer-Straße 1-3
53123 Bonn
Tel: 0228 - 918 85
E-Mail: info@dvgw.de
http://www.dvgw.de/

Umweltbundesamt
Postfach 33 00 22
14191 Berlin
Tel: 030 - 890 30
E-Mail: E-Mail: info@umweltbundesamt.de
http://www.umweltbundesamt.de

Die „European Working Group for Legionella infections" (EWGLINETs) bzw. das „EWG Legionellose Netzwerk" ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Medizinern, die sich mit Legionellen-Infektionen innerhalb der EU beschäftigen. Es ist allgemein über die folgende Email-Adresse kontaktierbar: e-Mail: ewgli@hpa.org.uk.

Die folgenden Mitglieder der „European Working Group for Legionella infections" (EWGLINETs) haben sich bereit erklärt, auch für Patientenfragen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen:

Dr. Jürgen H. Helbig
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
Technische Universität Dresden
Fetscherstrasse 74
01307 Dresden
Tel: 0351 - 458 65 77
Fax: 0351 - 63 10
E-Mail: j.helbig@mailbox.tu-dresden.de

Priv.-Doz. Dr. Daniel Jonas
Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene
Universitätsklinikum Freiburg
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
Tel: 0761 - 270 54 45
Fax: 0761 - 270 54 85
E-Mail: djonas@iuk3.ukl.uni-freiburg.de oder daniel.jonas@freenet.de

Dr. Christian Lück
Konsiliarlabor für Legionellen des Robert-Koch-Instituts
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
Universität Dresden
Fiedlerstrasse 42
01307 Dresden
Tel: 0351 - 458 65 80
E-Mail: christian.lueck@mailbox.tu-dresden.de


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