Lassa-Fieber

Wissen zu Lassa-Fieber

Das Lassa-Fieber ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Anfangs verläuft die Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen, im Verlauf kann es zu inneren Blutungen kommen. Deshalb gehört die Krankheit zur Gruppe der sogenannten viralen hämorrhagischen Fieber (blutige Fieber).
Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel auch das Gelbfieber, Dengue-Fieber und Ebola. Im Jahre 1969 wurde das Lassa-Fieber erstmals beschrieben, nachdem missionierende Ordensschwestern aus der Stadt Lassa in Nigeria in die USA zurückgekehrt waren, schwer krank wurden und das Virus aus dem Blut isoliert werden konnte.
Die Ansteckung erfolgt meist durch schlechte Hygiene-Bedingungen. Der Verzehr von Lebensmitteln, die mit Urin oder Kot infizierter Ratten in Kontakt gekommen sind, ist eine häufige Ursache. Ansteckung geschieht auch durch direkten Kontakt mit einem Erkrankten.
Das Lassa-Fieber kommt hauptsächlich in Westafrika vor – das natürliche Reservoir des Lassa-Virus ist eine afrikanische Rattenart, die in vielen Haushalten in den tropischen Gebieten Westafrikas als eine Art Hausmaus vorkommt. Die Ratten selbst entwickeln meistens keine Symptome und sind nur Überträger des Virus. Das Virus gehört zu den Arenaviren. Verwandte Erreger gibt es auch in Bolivien und Argentinien (Bolivianisches und Argentinisches hämorrhagisches Fieber). Die Lassa-Fieber-Infektion gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungen.

Diagnose zu Lassa-Fieber

Die Untersuchungen, die zum Nachweis der Infektion notwendig sind, dürfen aus Sicherheitsgründen nur in Hochsicherheitslabors durchgeführt werden. Selbst bei geringem Verdacht auf eine Lassa-Fieber-Infektion sollte eine Blutprobe so schnell wie möglich untersucht werden. Es gibt die Möglichkeit, den Erreger während der akuten Krankheitsphase direkt im Blut nachzuweisen.
Ab einer Woche nach Krankheitsbeginn kann ein Antikörpernachweis erfolgen, wenn der Körper durch Immunzellen Abwehrkörper gegen das Virus entwickelt. Diese speziellen Antikörper zirkulieren durchaus mehrere Wochen im Blut, was bei späten Symptomen/Komplikationen bei der Diagnosefindung helfen kann.

Symptome

Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit beträgt zwischen sieben und einundzwanzig Tagen (Inkubationszeit). Zunächst treten grippeähnliche Symptome wie Halsschmerzen, Kopfschmerzen und hohes Fieber auf (Fieberspitzen am Morgen und Abend bis 40°C). (Vorsicht Verwechslungsgefahr! Andere hämorrhagische Fieber verursachen sehr ähnliche Beschwerden!)
Beim Lassa-Fieber sind Symptome wie trockener Husten, sehr starke Halsschmerzen – Rachenentzündung (Pharyngitis) oder Mandelentzündung (Tonsillitis) – und Schmerzen im Brustkorb (im Bereich des Brustbeines) sehr typisch. Außerdem kommt es zu Muskel - und Gelenkschmerzen sowie Wassereinlagerungen (Ödemen) in den Augenlidern und im Gesicht.
Es können zusätzlich Bauchkrämpfe und Erbrechen auftreten. Andere schwerere Symptome wie Petechien (kleine Hauteinblutungen), Organeinblutungen oder auch eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind eher selten, müssen aber als prognostisch sehr ungünstig gewertet werden. Im schweren Verlauf kann es zu Nierenversagen, Lungenentzündung (Pneumonie), Hirnentzündung (Enzephalitis) und Herz-Kreislauf-Versagen kommen.

Behandlung zu Lassa-Fieber

Gegen das Lassa-Fieber gibt es im Prinzip keine Therapie. Mit einem Medikament, dass die Virusvermehrung hemmt (Ribavirin), kann im Anfangsstadium der Erkrankung versucht werden, auf die Schwere der Erkrankung Einfluss zu nehmen. Die Behandlung mit dem antiviralen Medikament muss in den ersten sechs Tagen nach Auftreten der ersten Beschwerden begonnen werden.
In der Regel beschränken sich weitere therapeutische Maßnahmen auf die Symtome. Betroffene mit Lassa-Fieber müssen isoliert und intensivmedizinsch betreut werden. So kann am besten auf Herz-Kreislauf-Probleme und Störungen des Wasser-und Elektrolythaushaltes reagiert werden. Seltene Komplikationen, wie ein akutes Nierenversagen oder Enzephalitis (Gehirnentzündung, können so schneller erkannt werden.

Prognose

In bis zu 80 % der Fälle verläuft die Lassa-Fieber-Erkrankung sehr mild oder sogar ohne jegliche Symptome. Eine einmal durchlaufene Infektion scheint vor erneuter Erkrankung zu schützen. Anstecken kann man sich jedoch immer wieder. In schweren Fällen besteht Lebensgefahr auf Grund der möglichen inneren Blutungen. Besonders gefährlich ist die Lassa-Infektion für Schwangere. Über die Hälfte der erkrankten schwangeren Frauen sterben am Lassa-Fieber; nahezu 80 % verlieren ihr Kind.

Selbsthilfe zu Lassa-Fieber

Eine Impfung gegen das Lassa-Virus ist nicht möglich, aber eine Infektion kann durch Hygienemaßnahmen sehr einfach verhindert werden. Sollte man sich in typischen Verbreitungsgebieten aufhalten, ist der Kontakt mit Ratten besonders zu vermeiden und auch der Kontakt mit Erkrankten, die in der akuten fieberhaften Phase am ansteckendsten sind. Ratsam ist es, immer auf grippeähnliche Symptome und die Entwicklung von Fieber zu achten, wenn man aus Verbreitungsgebieten nach Deutschland zurückkehrt, und schnellmöglichst einen Arzt aufzusuchen. Außerdem sollte der Arzt über den Tropenaufenthalt informiert werden.
Um Ansteckungen im Krankenhaus zu vermeiden, ist eine strenge Isolierung der Betroffenen vorzunehmen und das Tragen von Schutzkleidung (Kittel, Mundschutz, Schutzbrille, Handschuhe) sehr wichtig. Empfehlenswert für Betroffene nach durchgemachter Erkrankung ist zum Beispiel auch sexuelle Enthaltsamkeit, denn das Virus wird mit den Körperflüssigkeiten viele Wochen nach Abklingen der Symptome (Urin ein bis zwei Monate) ausgeschieden, im Samen des Mannes sogar bis zu drei Monate lang nach Infektion.

Links zu Lassa-Fieber

Bei Interesse oder Wunsch nach weiteren Informationen über Tropenkrankheiten kann die Web-Seite des Robert-Koch-Institutes (RKI) helfen. Dort gibt es Informationen zu den einzelnen Krankheiten und deren Verbreitung nach aktuellem Stand.

Zum Beispiel zum Lassa-Fieber:
http://www.rki.de/cln_110/nn_196658/DE/Content/InfAZ/L/Lassa/Lassa.html?__nnn=true
http://www.rki.de/cln_110/nn_468470/DE/Content/InfAZ/V/ViraleHaemFieber/Virale__haemorrhagische__Fieber.html
Als pdf-Datei gibt es auf der RKI-Seite auch einen Steckbrief über seltene nach Deutschland importierte Infektionskrankheiten.

Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) e. V.
Info Service
Postfach 40 04 66
80704 München
Tel.: 089 - 218 038 30
Fax: 089 - 336 038
E-Mail: dtg@lrz.uni-muenchen.de
http://www.dtg.org
Länderinformationen: http://www.dtg.org/laender

Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
Tel: 030 - 187 540
Fax: 030 - 187 5422 328
http://www.rki.de

Auswärtiges Amt
Länder- und Reiseinformationen
Werderscher Markt 1
11013 Berlin
Tel: 030 - 500 00
Fax: 030 - 500 034 02
http://www.auswaertiges-amt.de

Weltgesundheitsorganisation (WHO)
http://www.who.int
http://www.fit-for-travel.de

Quellenangabe für Zitate

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