Kehlkopfkrebs

Wissen zu Kehlkopfkrebs

Beim Kehlkopfkrebs handelt es sich um ein bösartiges Tumorwachstum im Bereich des Kehlkopfes – dem Ort der Stimmbildung und der Aufteilung des Halsinnenraumes in die Luftröhre und die Speiseröhre.
Die Stadienenteilung erfasst die Ausdehnung des Tumors (Stadium 1 bis 4), wobei die Kriterien sich je nach Lage des Tumors unterscheiden. Der größte Anteil – 65 % – geht vom Stimmband aus; 33 % entwickeln sich oberhalb und nur 2 % unterhalb der Ebene des Stimmbandes. In der Stadieneinteilung werden darüber hinaus Zahl, Größe und Lage der befallenen Lymphknoten bewertet, sowie das Vorhandensein von weiter entfernt liegenden Tumorabsiedlungen (Metastasen).

Ursachen

Das Rauchen stellt die Hauptursache für das Entstehen von Kehlkopfkrebs dar; 50 % bis 80 % der Betroffenen sind starke Raucher. Das Erkrankungsrisiko steigt mit der Dauer und der Menge des Nikotinkonsums. Es gibt Faktoren, die die Kehlkopfkrebsentstehung mit verursachen. Dazu gehören Stoffe, mit denen beruflich bedingt Kontakt besteht, wie Asbest oder organische und anorganische Lösungsmittel. Im Berufskrankheitenrecht (BKVO) sind als krebsausösend Chrom-VI-Verbindungen, Kohledestillate, Nickel und Nickelverbindungen "in Form atembarer Stäube und Aerosole" aufgeführt.
Vorstufen des Kehlkopfkrebs sind die chronische Kehlkopfentzündung, die Leukoplakie mit Dysplasie (weißliche Schleimhautveränderung mit mikroskopisch erkennbar veränderten Zellen) und das Kehlkopfpapillom (gutartiger blumenkohlartig wachsender Tumor).

Diagnose zu Kehlkopfkrebs

Vor Beginn der Untersuchung gibt oft schon die Befragung des Betroffenen (Anamnese) einen Hinweis auf den Ort und die Ausdehnung des Tumors.

Die Untersuchungen umfassen folgende Schritte:
  • Spiegeluntersuchung des Halses bis zur Kehlkopfregion
  • Abtasten des Halses und der benachbarten Weichteile, um insbesondere vergrößerte Lymphknoten aufzuspüren
  • Spiegelung des Kehlkopfes mittels eines flexiblen Endoskops oder eines starren Laryngoskops (optische Instrumente am Ende eines biegsamen schlauchartigen beziehungsweise starren rohrartigen Gerätes, die in die Luftröhre und bis zum Tumor vorgeschoben werden), um die Ausdehnung zu erfassen und Gewebeproben entnehmen zu können
  • Spiegelung aller im Hals-Nasen-Ohrenbereich gelegenen Regionen, insbesondere aller Nasennebenhöhlen, um die Ausdehnung der Tumore und eventuelle Zweittumore zu erfassen

Die weitere Diagnostik umfasst:
  • Blutuntersuchungen (Blutbild, Leber- und Nierenwerte, Elektrolyte, Gerinnung; insbesondere Schilddrüsenwerte wegen der räumlichen Nachbarschaft zum Kehlkopf und eventuellen Veränderungen durch Operation und/oder Bestrahlung)
  • Computertomographie von der Halsregion oder auch weiterer Gebiete, insbesondere des Brustraumes
  • Ultraschalluntersuchung des Halses
  • Röntgenuntersuchung des Brustraumes
Die Untersuchungen werden gegebenenfalls durch eine Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung ergänzt.

Symptome

  • anhaltende Heiserkeit ist ein erstes Anzeichen eines Stimmlippenkrebses (Glottiskarzinom)
  • Schluckstörungen sind die häufigste erste Beschwerde bei Tumoren oberhalb der Stimmlippe
  • Bei Ohrenschmerzen ist mit einer in die Tiefe des Gewebes fortgeschrittenen Wucherung zu rechnen
  • Die ersten Anzeichen eines Tumors unterhalb der Stimmlippe sind in der Regel Luftnot und Stridor (Nebengeräusch beim Atmen, bedingt durch die tumorbedingte Einengung der Luftröhre
  • Atemnot
  • Aushusten von Blut (Hämoptoe)
  • Schmerzen im Kehlkopfbereich
  • Fremdkörpergefühl im Hals
  • Räusperzwang
  • Schluckbeschwerden
  • im fortgeschrittenen Stadium Gewichtsverlust

Behandlung zu Kehlkopfkrebs

Die Behandlung des Kehlkopfkrebses besteht in erster Linie in einer Operation; nur bei Stimmbandtumoren im Anfangsstadium (sogenannte T1-Tumore) bringt eine Strahlentherapie vergleichbare Heilungsraten mit besserem Ergebnis hinsichtlich der Funktion des Stimmbandes.
In Einzelfällen kann auch bei größeren, auf das Stimmband begrenzten Tumoren eine Bestrahlung vorgenommen werden. Alle am Entstehungsort fortgeschrittenen Tumoren müssen entweder mit einer Operation und gegebenenfalls einer ergänzenden Bestrahlung oder einer Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie behandelt werden. Das Ausmaß der Operation wird je nach Tumorausdehnung sehr unterschiedlich ausfallen.

Die Operationsverfahren können umfassen:
  • Tumorabtragung von der Stimmlippe durch die Luftröhre
  • Stimmlippenentfernung von innen oder von aussen
  • Kehlkopfteilentfernung
  • komplette Kehlkopfentfernung

Die komplette Kehlkopfentfernung bedeutet einen Verlust der Stimmbildung und des normalen Verlaufs der Atemwege. Zur Wiedererlangung einer Stimmfunktion kann in eine Verbindung zwischen der Luftröhre und der Speiseröhre eine Stimmprothese eingebracht werden. Als weitere Stimmbildungsmöglichkeiten gibt es das Erlernen der Ösophagusstimme (Speiseröhrenstimme) sowie technische Hilfen, wie ein von außen aufzusetzender Vibrator. Die Atmungsfunktion wird über ein Tracheostoma (Ausleitung der Luftröhre in eine Hautöffnung am Hals) sichergestellt.

Prognose

Die Überlebenschancen sind wesentlich abhängig von der Ausdehnung und der Lage des Tumors. Patienten mit Erkrankungsstadien T1 und T2 haben bei Tumorlage oberhalb des Stimmbandes eine 5-Jahres-Überlebensrate (5 JÜR= Chance, nach angemessener Therapie die folgenden 5 Jahre zu überleben) von 80 %. Befindet sich der Krebs im Bereich des Stimmbandes beträgt die 5 JÜR sogar über 90 % und nur im ungünstigsten Stadium (T4) unter 50 %. Die Prognose der die Stimmlippe durchquerenden sowie der unterhalb der Stimmlippe gelegenen Tumore liegt unabhängig vom Stadium zwischen 35 % und 45 %.

Selbsthilfe zu Kehlkopfkrebs

Eine Selbsthilfe bei bereits festgestellter Krebserkrankung ist in der Regel nicht möglich – vorbeugende Maßnahme jedoch sehr wohl. Hier ist, wie so oft, dringend zu einem Rauchverzicht zu raten. Nach Nikotinstopp sinkt das Risiko für das Entstehen eines Kehlkopfkrebses erheblich und erreicht nach zehn Jahren Rauchfreiheit das Niveau von Nichtrauchern.
Darüber hinaus ist die – insbesondere berufliche – Belastung mit riskanten Stoffen (siehe "Ursachen") soweit als möglich zu vermeiden. Bei anhaltender Heiserkeit ohne sonstige Erkältungssymptome sollte unverzüglich ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden.

Daten/Fakten zu Kehlkopfkrebs

Kehlkopfkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten beim Mann (entspricht zwei bis zweieinhalb Prozent der bösartigen Erkrankungen bei Männern) und tritt bei circa acht von 100.000 Männern pro Jahr auf. Der Altersgipfel der Betroffenen liegt zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr, wobei Männer fünfmal häufiger betroffen sind als Frauen. Bei Frauen steigt jedoch die Anzahl der Neuerkrankungen, was mit dem gestiegenen Nikotinkonsum der Frauen zusammenhängt. Schwarze sind geschlechtsunabhängig 1,4 mal häufiger betroffen als Weiße.

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