Kammerflimmern und Kammerflattern

Wissen zu Kammerflimmern und Kammerflattern

Plötzlich und unerwartet kommt das Herz völlig aus seinem Rhythmus. Erreicht die Schlagfrequenz 250 bis 320 Schläge pro Minute, gilt dies als sogenanntes Kammerflattern; über dieser Rate ist das Stadium des Kammerflimmerns erreicht. Und dieses Wortbild trifft diese Herzrhythmusstörungen ziemlich genau: Der Herzmuskel – durch elektrische Impulse in einem gesunden Wechselspiel von Zusammenziehen und Entspannung gehalten – findet keine Ruhe mehr. Er steht buchstäblich unter elektrischer Dauerspannung und rast ungleichmäßig mit bis zu 500 Schlägen in der Minute. Das Herz kann dann seine Pump-Funktion nicht mehr ausüben; der Blutkreislauf kommt aufgrund dieses funktionalen Herzstillstands zum Erliegen. Das Gehirn wird nicht mehr durchblutet. Die Folge ist eine fast schlagartige tiefe Bewusstlosigkeit. 

Ursachen

Als ein Auslöser gilt Stress. Verantwortliche körperliche Defekte, die oft unentdeckt geblieben sind und dem Kammerflattern und dem Kammerflimmern den Weg geebnet haben, können sein:

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Myokarditis, Herzmuskelentzündung
  • Aneurysma (Herzwandausbuchtung)
  • Koronare Herzkrankheit
  • Fehlmedikamentierung
  • Narkosemittel
  • Mangelerscheinungen im Bereich Kalium und Magnesium
  • Tamponade des Herzbeutels
  • Fehlbildungen des Reizleitungssystems
  • Elektroschocks (zum Beispiel durch Unfälle)

Diagnose zu Kammerflimmern und Kammerflattern

Kammerflattern und Kammerflimmern zeigen sich spätestens, wenn bei der Untersuchung ein Elektrokardiogramm eingesetzt wird. Die Linien, die dieses EKG aufs Papier zeichnet, erinnern in vielen Fällen an Haarnadeln – ein untrügliches Zeichen für Kammerflattern. Ein wellenförmiges Durcheinander hingegen verweist auf Kammerflimmern. Weitere Hinweise können etwaige Augenzeugen des Zusammenbruchs liefern. 
Nach überstandenem Kammerflattern oder Kammerflimmern gilt es, die Ursache – beispielsweise im Form einer gründlichen Blutuntersuchung – zu erforschen.

Symptome

Hauptanzeichen ist eine "aus heiterem Himmel" einsetzende Bewusstlosigkeit – Folge des funktionalen Herzstillstands, der zu einem sofortigen Zusammenbruch des Blutkreislaufs führt. Bei der betroffenen Person lässt sich dann weder Puls noch Atmung feststellen; sie reagiert nicht auf Ansprache oder auf Handlungen, die normalerweise Schmerz auslösen müssten. Ein weiteres, ernstzunehmendes Anzeichen sind starre Pupillen. Hier besteht akute Lebensgefahr. Innerhalb der ersten drei Minuten nach der Bewusstlosigkeit müssen Reanimierungsmaßnahmen eingeleitet werden, sonst setzen nach und nach irreparable, sich steigernde körperliche Schäden ein. Am Ende – circa zehn Minuten nach den ersten Symptomen – steht der plötzliche Herztod.

Behandlung zu Kammerflimmern und Kammerflattern

Im Idealfall ist ein Defibrillator zur Hand – ein solcher Stromstoßgeber bietet die besten Möglichkeiten, das Herz wieder in den richtigen Takt zu bringen. Bei der Defibrillation wird der Herzmuskel gezielt mit Elektroschocks behandelt. Diese Gleichstromstöße weisen maximal 400 Joule Energie auf und durchströmen den Körper mittels zweier Elektroden, die auf die Brust des Betroffenen aufgebracht werden. Hat die Behandlung Erfolg, gibt der Betroffene anschließend wieder Lebenszeichen von sich. Letzte Gewissheit verschafft ein Blick auf das EKG. 
Allerdings hat leider nicht jede Defibrillation Erfolg. Je nach Ursache für das Kammerflattern oder Kammerflimmern fallen die Wiederbelebungschancen unterschiedlich hoch aus. Nicht zuletzt hängt viel davon ab, ob ein Arzt rechtzeitig eintreffen konnte oder ob Laien in der Zwischenzeit eine Herzdruckmassage angewendet haben. Überlebende entscheiden sich sehr oft dafür, einen Defibrillator in ihren Körper einpflanzen zu lassen. Vergleichbar mit einem Herzschrittmacher beseitigt ein solches Gerät (das auch unter der Bezeichnung implantierbarer Cardioverter/Defibrillator oder ICD geführt wird) gefährliche Herzrhythmusstörungen durch gezielte Stromstöße – und zwar selbsttätig. In über der Hälfte aller Fälle lassen sich Todesfälle auf diese Weise verhindern.

Prognose

Die Überlebensrate der Betroffenen hängt von zwei Faktoren ab: 
  • Wie schnell trifft ärztliche Hilfe ein? 
  • Lässt sich innerhalb von maximal drei Minuten ein Defibrillator einsetzen? 
Gerade in Deutschland ist die Versorgungsdichte mit öffentlichen Defibrillatoren (auch PAD genannt, das Kürzel für Public Access Defibrillation) beklagenswert gering. Konsequenterweise setzt sich die Bundesärztekammer für eine flächendeckende Versorgung mit Defibrillatoren ein, die völlig selbsterklärend funktionieren, also auch von Laien problemlos bedient werden können. Solche »Defis« sind inzwischen sogar für Privathaushalte erschwinglich geworden.


Selbsthilfe zu Kammerflimmern und Kammerflattern

Selbsthilfe ist bei einem akuten Fall von Kammerflattern oder gar Kammerflimmern nicht möglich.

Diese Erkrankungen sind aber oft die Folge von Herzkrankheiten – und die wiederum lassen sich oft zurückzuführen auf: 

Daten/Fakten zu Kammerflimmern und Kammerflattern

Die Zahl der Opfer, die deutschlandweit jedes Jahr in Folge des plötzlichen Herztodes zu beklagen sind, erreicht – rein statistisch gesehen – die Einwohnerzahl einer Großstadt wie Frankfurt am Main.

Links zu Kammerflimmern und Kammerflattern

Diese Seite schildert ausführlich die Problematik des plözlichen Herztodes und beschreibt Schritt für Schritt, wie Laien bei Kammerflimmern und Kammerflattern sinnvolle Erste Hilfe leisten können:

Marianne Reith
Spicker KaDie
Friedrich-Ebert-Str. 44
92421 Schwandorf
http://www.lebensrettung-bei-herztod.de

Gong Verlag GmbH
Münchner Str. 101/09
85737 Ismaning
Tel: 0221 - 270 50
http://www.herzberatung.de/herzrhythmusstoerungen_kammerflimmern.html

Quellenangabe für Zitate

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