Kahnbeinbruch

Wissen zu Kahnbeinbruch

Das Kahnbein (Os scaphoideum) ist einer von acht Handwurzelknochen und befindet sich zwischen der Speiche (Radius) und dem ersten Mittelhandknochen. Der Kahnbeinbruch tritt unter den Brüchen im Bereich der Handwurzelknochen am häufigsten auf. Er ist jedoch besonders schwer zu diagnostizieren, was die Komplikationsrate erhöht.
Einer der Fußwurzelknochen wird ebenfalls Kahnbein genannt (Os naviculare). Das Os naviculare befindet sich an der Ansatzstelle des Unterschenkelmuskels. Bei einigen Unterschenkelverletzungen wirken an dieser Ansatzstelle sehr große Kräfte, sodass der knöcherne Ansatz ausreißt. Der Bruch des Kahnbeins am Fuß kommt dennoch sehr viel seltener vor als an der Hand.
Eine typische Ursache für einen Kahnbeinbruch an der Hand ist der Sturz auf die ausgestreckte und leicht Richtung Handrücken gebeugte Hand. Dies geschieht zum Beispiel, wenn versucht wird, einen Sturz nach hinten abzufangen. Kahnbeinbrüche kommen auch im Rahmen von Verkehrsunfällen vor. In einigen Fällen kann es sein, dass der Kahnbeinbruch nicht bemerkt wird, was das Risiko für eine Pseudarthrose (Ausbleiben der Bruchheilung) erheblich erhöht.

Diagnose zu Kahnbeinbruch

Zunächst wird die Hand auf sichtbare Verletzungen, Schwellungen, Rötungen, Bewegungseinschränkung und Gefühlsempfindung untersucht. Bei Verdacht auf einen Kahnbeinbruch werden bis zu sechs Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen angefertigt, da die Fraktur häufig nicht eindeutig festzustellen beziehungsweise auszuschließen ist. Sogar CT- (Computertomografie) oder MRT-Aufnahmen (Kernspintomografie) können eine Fraktur des Kahnbeins nicht immer ausreichend gut darstellen.
Acht bis zehn Tage nach dem Ereignis ist der Bruch in der Regel sicher zu sehen, denn zu diesem Zeitpunkt kommt es zu Knochenumbauprozessen, die man besser erkennen kann. Das CT hilft dann auch bei der Entscheidung, ob der Bruch konservativ oder operativ versorgt werden muss.

Symptome

Bei einem Kahnbeinbruch kommt es in der Regel zu Schmerzen und Schwellungen im Bereich des daumenseitigen Handgelenks, was zur Bewegungseinschränkung der Hand führt. Es können auch Stauchungsschmerzen in Daumen oder Zeigefinger auftreten. In vielen Fällen sind die Beschwerden nur gering ausgeprägt. Manchmal fehlen die Symptome ganz. Dies ist besonders dann der Fall, wenn ein Knochenriss (Fissur) und kein vollständiger Bruch vorliegt.

Behandlung zu Kahnbeinbruch

Die Maßnahmen, die sofort bei einem Kahnbeinbruch und im Allgemeinen bei Verdacht auf einen Bruch im Bereich der Hand erfolgen sollten, sind:
  • schonen
  • kühlen
  • hochlagern
  • so schnell wie möglich schienen lassen
Unkomplizierte Brüche, die nicht verschoben und stabil sind, werden für einen Zeitraum von mindestens zwölf Wochen speziell eingegipst. Es gibt zur vollständigen Ruhigstellung auch einen speziellen Kunststoffverband mit Daumeneinschluss. In aller Regel reicht der Gips über den Unterarm, in seltenen Fällen wird er bis über das Ellbogengelenk angelegt.
Bei instabilen Brüchen oder verschobenen Frakturen ist eine Operation das Mittel der Wahl. Nach der Behandlung muss die Hand regelmäßig geröntgt und untersucht werden, um den Heilungsprozess optimal beobachten zu können, da Komplikationen wie eine Durchblutungsstörung mit folgender Nekrose (Absterben) des Kahnbeins oder auch eine Fehlheilung und Nichtheilung (Pseudarthrose) des Bruches nicht übersehen werden dürfen. Ungünstige Heilungsprozesse machen weitere Eingriffe notwendig, damit die Hand wieder gebrauchsfähig wird. Nach der Gips- oder Verbandsentfernung sind krankengymnastische Übungen von Nöten, mit deren Hilfe meist die vollständige Funktionsfähigkeit der Hand wiederhergestellt werden kann.

Prognose

In aller Regel ist die Prognose für eine vollständige Heilung ohne Folgeschäden gut. Bei komplizierteren Brüchen oder solchen, die spät erkannt werden, ist die Gefahr einer Fehlheilung oder Nichtheilung ungleich höher. Leichte Bewegungseinschränkungen und Wetterfühligkeit können noch Monate nach dem Bruch bestehen, bilden sich aber meist vollständig zurück.

Daten/Fakten zu Kahnbeinbruch

Die Kahnbeinfraktur ist die häufigste Fraktur im Bereich der Handwurzelknochen und betrifft meistens Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Links zu Kahnbeinbruch

Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Hand- und Mikrochirurgie / Kahnbeinbruch

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