Hören

Wissen zu Hören - So geht´s!

Unter Hören verstehen wir die Schallaufnahme und Weiterleitung innerhalb des Ohres und die Umsetzung der Schallinformation in ein wahrgenommenes Geräusch. Im Gehirn erfolgt dann die Auswertung und Zuordnung zu Bekanntem, was den eigentlichen Höreindruck ausmacht.

Der Weg der Schallwellen

Zur Erzeugung einer Hörempfindung wird der Schall durch die Ohrmuschel und den Gehörgang zum Trommelfell transportiert. Dieses hat – bis zu einer Schallfrequenz von 2400 Hertz – das Verhalten einer steifen Lautsprechermembran. Es wird vom Schall in Schwingungen versetzt, die es durch seine Befestigung am sogenannten Hammergriff auf den Hammer weitergibt. Dieser stellt das erste der drei in der Paukenhöhle gelegenen Gehörknöchelchen dar, wobei der Kopf des Hammers mit dem Amboß gelenkig und jener an seinem unteren Ende straff gelenkig mit dem Steigbügel verbunden ist, der wiederum dem runden Fenster aufsitzt.
Das runde Fenster ist die Begrenzung der sogenannten Schnecke zum Mittelohr. Diese knöcherne Spindel ist durchzogen vom einem häutigen Schneckengang, der den knöchernen Schneckengang in drei flüssigkeitsgefüllte, spiralig verlaufende Gänge unterteilt. Eine der inneren Trennwände dieser Gänge wird als Basilarmembran bezeichnet, auf der mit dem Cortischen Organ das eigentliche Hörorgan sitzt. Dieses wird im Wesentlichen gebildet von Pfeilerzellen, Stützzellen und Hörzellen.

Wie entsteht eine Geräuschwahrnehmung?

  • Jedes Geräusch versetzt die Luft in unsichtbare Bewegung und erzeugt somit sogenannte Schallwellen. Diese breiten sich – wie eine Welle im Meer – in der Luft und somit auch im äußeren Gehörgang aus, bis sie auf das Trommelfell treffen und dieses in Schwingungen versetzen. Diese werden in der hinter dem Trommelfell befindlichen Paukenhöhle auf die in einer Kette aneinander befestigten Gehörknöchelchen übertragen, wobei die Schwingung vom Hammer über den Amboß auf den Steigbügel übergeht.
  • Dabei werden die Ausschläge im Vergleich zum schwingenden Trommelfell kleiner, aber die Kraft der Schwingungen wird auf etwa das 20-Fache verstärkt. Die Schwingung wird dann über die Steigbügelplatte auf das sogenannte ovale Fenster übertragen, welches eine Trennung zwischen Mittelohr (mit den Gehörknöchelchen) und Innenohr (mit dem Hörorgan) darstellt. Die erhebliche Kraftverstärkung der Schallwellen ist erforderlich, da sich der Schall im Innenohr nicht mehr in Luft, sondern in Flüssigkeit fortbewegt. Dies benötigt aufgrund der erheblich größeren Trägheit von Flüssigkeit gegenüber Luft wesentlich mehr Energie.
  • Die von den Gehörknöchelchen übertragenen Schwingungen werden verstärkt auf eine Flüssikeit (Perilymphe) in einem Teil (Vorhof) des Innenohrs übertragen.
  • Daraufhin kommt es nach einem komplexen Zusammenspiel von Schwingungen der die unterschiedlichen Innnenohrschläuche begrenzenden Membranen zu einer Relativbewegung zwischen den zwei Häuten (Membranen), die das Hörorgan nach oben und unten begrenzen. Diese Bewegung führt entweder direkt oder durch eine minimale Flüssigkeitsbewegung zu einer Verbiegung der Sinneshaare, was den eigentlichen Reiz der dazugehörigen Sinneszellen darstellt.
  • Durch diesen Reiz kommt es zu elektrischen Strömen zwischen den Sinneszellen und der sie umgebenden Flüssigkeit. Zur Schallwahrnehmung werden dann Aktionspotentiale (elektrische Impulse) von den Sinneszellen zum Gehirn geschickt.
  • Wird ein Ton hoher Frequenz übertragen, reagieren innerhalb einer Fasergruppe die Einzelfasern immer wieder nacheinander, sodaß eine rasche Abfolge vieler elektrischer Impulse erreicht werden kann.
  • Oberhalb einer Frequenz von etwa 2000 Hertz können die Gehörknöchelchen den Luftschwingungen nur mit geringeren Bewegungsaus-schlägen folgen; die Schallleitung erfolgt dann zusätzlich über den Kopfknochen.
  • Bei niedrigen Frequenzen schwingt der Schädel im Ganzen. Oberhalb von 1800 Hertz kommt es zu frequenzabhängigen Verformungen des Schädels, die man mit empfindlichen Geräten messen kann.
  • Zum Hören der eigenen Stimme ist die Schallleitung über den Knochen so wichtig wie über die Luft. Da für Töne hoher Frequenz die Knochenleitung besser als die Luftleitung funktioniert, hört jeder Mensch die Obertöne seiner Stimme besser als die Grundtöne. So ist erklärbar, dass man seine eigene Stimme zum Beispiel auf Tonbandaufnahmen kaum wiedererkennt, weil man sie normalerweise höher hört, als andere sie wahrnehmen.

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