Epilepsie bei Baby und Kind

Wissen zu Epilepsie bei Baby und Kind

Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Gehirns, die bereits im Kleinkindalter vorkommt. Sie zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Kennzeichnend ist das wiederholte Auftreten epileptischer Anfälle. In Deutschland leben etwa eine halbe Million Menschen, die während ihrer Kindheit an Epilepsie erkrankt sind. Manche davon leiden auch später noch darunter, andere zeigen als Erwachsene keine Symptome mehr und gelten daher als geheilt. Bei etwa vier Prozent der Kinder kommen Gelegenheitskrämpfe vor. Grundsätzlich kann jeden Menschen ein epileptischer Anfall treffen, sofern es zu einer sehr plötzlichen und heftigen Entladung der Nervenzellen des Gehirns kommt. Je nach Beteiligung der Nervenzellen können dadurch kurzfristige Bewusstseinsstörungen oder auch Krampfanfälle entstehen. Ärzte nutzen anstelle des Ausdrucks "epileptisch" häufig auch den Begriff "zerebraler Anfall", denn cerebrum bezeichnet im Lateinischen das Gehirn.

Diagnose zu Epilepsie bei Baby und Kind

EEG und Videoaufzeichnung

Schon bei Babys und kleinen Kindern werden neben der sorgfältigen neurologischen Untersuchung und der Erhebung der Familiengeschichte auch bildgebende Verfahren eingesetzt. Besonders wichtig ist dabei die Elektroenzephalografie (EEG), da es das aussagekräftigste Diagnoseinstrument ist. Im Kindesalter sollte die EEG-Messung möglichst eine Schlafphase beinhalten.
Eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann im Kindesalter nur eingeschränkt aussagefähig sein, weil die Myelinisierung des Gehirns noch nicht abgeschlossen ist. Eine Wiederholung im Alter von zwei Jahren ist in einem solchen Fall anzuraten. Zudem sollten die Eltern bei einem Anfallsverdacht den Zustand ihres Kindes auf Video aufzeichnen. Im Kindesalter zeigen sich kleinere Anfälle häufig anders als im Erwachsenenalter. Die Kinder halten manchmal nur in ihrem Tun kurz inne und starren eine Weile vor sich hin. Nicht immer geht ein epileptischer Anfall mit dem zu Boden Fallen und Zuckungen des Körpers einher.

Behandlung zu Epilepsie bei Baby und Kind

Anfallsfrei werden als Ziel der Behandlung

Ziel der Behandlung ist es, das Kind anfallsfrei zu halten. In der Regel geschieht dies auch bei Kindern durch Antieleptika. Das richtige Medikament in der richtigen Dosierung zu finden, ist nicht ganz einfach, daher kann gerade bei Kindern ein Krankenhausaufenthalt zur richtigen medikamentösen Einstellung sinnvoll sein.

Die ketogene Diät als Ernährungsform

Die ketogene Diät, eine Ernährungsform, bei der ein hoher Fettwert vorherrscht und nur geringe Kohlenhydrat- und Eiweißanteile, hat sich bei Epilepsiekranken als hilfreich erwiesen. Obwohl die genaue Wirkungsweise bis heute nicht geklärt werden konnte, hat sich gezeigt, dass etwa ein Drittel der Betroffenen unter dieser Diätform anfallsfrei wird und ein weiteres Drittel deutlich weniger Anfälle erleidet. Besonders gut ist diese Diät für Kinder zwischen einem Jahr und zehn Jahren geeignet, doch ist sie bei vielen Betroffenen auch noch im Erwachsenenalter wirksam.

Selbsthilfe zu Epilepsie bei Baby und Kind

Aufklärung für Einsicht

Dem Kind sollte eine altersentsprechende Erklärung seiner Erkrankung gegeben werden, um die regelmäßige Einnahme der Medikamente zu gewährleisten, die ärztlichen Untersuchungen zu akzeptieren und eventuelle Einschränkungen beim Sport hinzunehmen. Ein Epilepsie-Helm kann in bestimmten Fällen als Schutz vor Kopfverletzungen eingesetzt werden.
Ansonsten sollte das Kind seinen Fähigkeiten entsprechend gefordert werden und aus seiner Krankheit keine Vorteile ziehen können. Bei gutartig verlaufenden Epilepsien ist es für die Entwicklung des Kindes förderlich, ihm ehrliche Zuversicht zu zeigen und Heilung zu erwarten. Auch Betreuungspersonen sollten Informationen erhalten und mit eventuell notwendigen Hilfsmaßnahmen für den Notfall vertraut gemacht werden.

Daten/Fakten zu Epilepsie bei Baby und Kind

Etwa 50 von 100.000 Kindern erkranken jedes Jahr an einer Epilepsie. Etwa 25 Prozent der an Epilepsie neu Erkrankten sind Kinder. Davon sind etwa zwei Drittel kognitiv normal entwickelt. Von dem restlichen Drittel leidet ein Teil unter einer Intelligenzminderung und unter Begleiterkrankungen wie einer Zerebralparese oder einem Hydrozephalus.

Links zu Epilepsie bei Baby und Kind

Diagnostische Prinzipien bei Epilepsien im Kindesalter
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/022-007_S2_Diagnostische_Prinzipien_bei_Epilepsien_im_Kindesalter_01-2008_01-2013.pdf

Epilepsie Dachverband Österreich über Epilepsie bei Kindern
http://www.epilepsie.at/php/epilepsietherapie_bei_kindern,12355,949.html


ZDF-Info: Epilepsie bei Kindern
http://www.youtube.com/watch?v=c_fmrkLpluA

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