Diphtherie bei Baby und Kind

Wissen zu Diphtherie bei Baby und Kind

Diphtherie ist eine weltweit vorkommende schwere Infektionskrankheit, die durch das Corynebacterium diphtheriae hervorgerufen wird. Dieses Bakterium bildet ein Gift (Toxin), das schwere Gesundheitsstörungen und Organstörungen verursachen kann. Die Bakterien kommen nur beim Menschen vor. Diphtheriebakterien werden über kleinste Tröpfchen übertragen, die Infizierte mit dem Husten oder Niesen abgeben. Träger des Bakteriums können auch gesunde Menschen sein.

Vor allem bei ungeimpften Kindern kommt es zu verschiedenen Krankheitsbildern:
  • Rachendiphtherie
  • Kehlkopfdiphtherie (echter Krupp)
  • Nasendiphtherie
  • Wunddiphtherie beziehungsweise Hautdiphtherie
Auch Erwachsene können erkranken. Die Erkrankung ist hochansteckend. Möglich sind sehr schwere Verläufe mit Organschäden bis hin zum Tode (toxische Diphtherie). Die Diphtherie kommt weltweit vor, wird hierzulande aber erfolgreich mit einer Impfung bekämpft, sodass es nur noch selten zu Infektionen kommt. Kinder werden bereits im dritten Lebensmonat geimpft. Schon der Krankheitsverdacht ist in Deutschland meldepflichtig.

Ursachen

Auslöser der Diphtherie ist das Bakterium Corynebacterium diphtheriae. Dieses bildet ein Gift, das Zellmembranen und Zellen nicht nur am Ort der Infektion (Hals-Nasen-Rachen-Raum), sondern auch weiter entferntes Gewebe und Organe wie Herz, Nieren oder Leber schädigt.

Diagnose zu Diphtherie bei Baby und Kind

Bereits unten genannte Einzelbeschwerden können auf eine Diphtherie hindeuten. Zu Beginn kann die Erkrankung allerdings mit einer Mandelentzündung (Angina tonsillaris) oder Kehlkopfentzündung (Pseudo-Krupp) verwechselt werden. Eine Spiegelung des Rachens zeigt eine Infektion mit grau-weißlichen Belägen, ein Abstrich der Rachenschleimhaut und der Nachweis des Erregers im Labor sichert die Diagnose. Möglich ist überdies der Nachweis des Giftes, das die Bakterien bilden. Doch schon beim geringsten Verdacht setzt – noch vor dem Erregernachweis – die Behandlung ein.

Symptome

Typisch ist eine Halsinfektion. Manchmal sind Luftröhre, Bronchien und selten die Haut betroffen. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es häufiger zur Nasendiphtherie.

Sofort in Behandlung sollten Kinder mit:
  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • schwerem Krankheitsgefühl
  • Fieber (bis 39 Grad Celsius)
  • Mandelentzündung (Tonsillitis), Rachenentzündung (Pharyngitis) mit grauweißen Belägen
  • geschwollenen Lymphknoten
  • süßlichem Mundgeruch
  • Heiserkeit (Kehlkopfdiphtherie)
  • Husten (Kehlkopfdiphtherie)
  • Luftnot (Kehlkopfdiphtherie)
Die Beläge finden sich auch an Gaumen und Gaumenzäpfchen. Werden die Beläge abgelöst, entsteht eine Blutung. Eine Kehlkopfbeteiligung ist aufgrund von Schleimhautschwellungen gefährlich. Die Nasendiphtherie betrifft vor allem kleinere Kinder und fällt durch einen oft blutigen Ausfluss aus der Nase auf. Die Hautdiphtherie ist hierzulande selten und kommt am ehesten bei Risikopersonen wie Drogenabhängigen und Alkoholikern vor. Dabei treten die Bakterien in Wunden ein und verursachen eine Hautinfektion. Bei toxischen Verlaufsformen können Herz, Nieren, Leber und Nervensystem beteiligt sein.

Behandlung zu Diphtherie bei Baby und Kind

Da die Sterblichkeit bei Diphtherie hoch ist, reicht der Verdacht auf die Erkrankung aus, um mit der Behandlung zu beginnen. Zunächst erhalten betroffene Kinder ein Gegengift (Antitoxin), das das Bakteriengift neutralisiert. Zusätzlich wird ein Antibiotikum (meist Penicillin oder Erythromycin) verabreicht. Bei einer Beteiligung des Kehlkopfs kann eine Beatmung notwendig sein. Die Kinder müssen isoliert werden, bis die Bakterien im Rachenabstrich nicht mehr nachweisbar sind. Kontaktpersonen erhalten ebenfalls ein Antibiotikum, zudem ist auch bei ihnen ein Rachenabstrich notwendig. In der Regel sind Kontaktpersonen 24 Stunden nach Beginn der Antibiotikabehandlung nicht mehr potenziell ansteckend.

Prognose

Da die meisten Kinder gegen Diphtherie geimpft sind, ist die Erkrankung in Deutschland mittlerweile sehr selten. Bei einer Erkrankung ist ein früher Behandlungsbeginn wichtig. Kommt es zu einer Beteiligung des Kehlkopfes, sind Atemnot und Erstickungsanfälle zu befürchten. Spätkomplikationen der Diphtherie sind Gaumensegellähmungen und eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis).

Selbsthilfe zu Diphtherie bei Baby und Kind

Eine Impfung gegen Diphtherie wird von der Schulmedizin bereits im frühen Kindesalter empfohlen. Die Grundimmunisierung mit einer abgeschwächten Form des Diphtheriegiftes (Toxoid) beginnt bereits ab dem dritten Lebensmonat. Weitere Impfungen können im vierten und fünften Lebensmonat sowie im 12. bis 15. Lebensmonat folgen. Im Alter von sechs Jahren ist dann eine Auffrischimpfung empfohlen.
Die Impfung kann vor einer Erkrankung schützen, nicht jedoch vor einer Besiedlung mit den Bakterien. Sie wird bei Kindern meist in Form eines Kombinationsimpfstoffs verabreicht. Die Impfung ist allen Personen ohne ausreichende Grundimmunisierung empfohlen, Auffrischimpfungen alle zehn Jahre. Bei Reisen ins Ausland ist auf einen ausreichenden Impfschutz zu achten.

Daten/Fakten zu Diphtherie bei Baby und Kind

In Deutschland treten pro Jahr weniger als zehn Fälle von Diphtherie auf. Die meisten Betroffenen haben sich im Ausland infiziert. 1994 traten in einer Epidemie in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion etwa 40.000 Fälle von Diphtherie auf. Früher waren große Diphtherieepidemien in Deutschland häufig. Tausende von Menschen starben an der Erkrankung. Bis heute ist die Diphtherie zurückgegangen.

Links zu Diphtherie bei Baby und Kind

Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
Tel: 030 - 187 540
Fax: 030 - 187 54-2328
E-Mail: Zentrale@rki.de
http://www.rki.de

Paul-Ehrlich-Institut
Bundesamt für Sera und Impfstoffe
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
Tel: 06103 - 771 030
Fax: 06103 - 771 256
E-Mail: pei@pei.de
http://www.pei.de

Infekt-Liga e. V.
Adolf-Ey-Str. 13 A
30659 Hannover
E-Mail: kontakt@infektliga.de
http://www.infektliga.de

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