Bilharziose (Schistosomiasis)

Wissen zu Bilharziose (Schistosomiasis)

Die Bilharziose ist eine tropische Infektionskrankheit, die durch im Süßwasser lebende Larven der Pärchenegel entsteht. Es handelt sich um Saugwürmer (Trematoden), die sich von menschlichem oder tierischem Blut ernähren. Die Larven leben in warmen Gewässern der Tropen und Subtropen.

Ein Infektionsrisiko besteht vor allem in Teilen
  • Afrikas
  • Südamerikas
  • der Karibik
  • Asiens
  • des Nahen Ostens
Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 200 Millionen Menschen infiziert. Fälle von Infektionen in Deutschland beruhen auf Reiseaktivitäten in betroffene Gebiete oder auf Einwanderung. Besonders infektionsgefährdet sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und fünfzehn Jahren. Schwere und Verlauf der Erkrankung hängen mit der Abwehrlage der betroffenen Person zusammen. Das Infektionsrisko ist zudem von der Art und Dauer des Wasserkontakts abhängig.

Ursachen

Die Larven des Pärchenegels gelangen etwa durch Baden in Gewässern über die intakte Haut in den Organismus. Über die Blutbahn erreichen die Larven Blutgefäße der Lunge und Leber und von dort aus Blutgefäße des Dickdarms und der Harnblase, wo sie zu reifen Würmern heranwachsen, deren Eier ausgeschieden werden.

Es werden zwei verschiedene Erscheinungsformen der Krankheit unterschieden:
  • die Darm-Bilharziose
  • die Urogenital-Bilharziose

Diagnose zu Bilharziose (Schistosomiasis)

Bereits die Krankheitssymptome und der Hinweis auf Reiseaktivitäten in Risikogebiete können Hinweise auf die Diagnose liefern. In der Urin- und Stuhluntersuchung lassen sich nach einigen Wochen Wurmeier nachweisen. Bis der Nachweis möglich ist, können vier bis zwölf Wochen vergehen. Eine Blutuntersuchung kann frühestens drei Monate nach der Infektion dem Nachweis von Antikörpern dienen.
Auch können sich bei Wurminfektionen typische Blutbildveränderungen zeigen. Ist eine Bilharziose diagnostiziert, folgen weitere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren, um zu beurteilen, ob bereits eine mögliche Organschädigung vorliegt.

Symptome

Die Bilharziose verläuft in Phasen:
  • Eindringphase: Wenige Tage nach Eindringen des Krankheiterregers kann sich an der Haut ein juckender Ausschlag bilden. Es müssen aber keine Beschwerden bestehen. Diese erste Phase ist die Erstreaktion des Immunsystems auf den Erreger.
  • Akute Phase: In dieser zweiten Phase kommt es zu Immunreaktionen auf die Wurmlarven. Mögliche Symptome sind Fieber (Katayama-Fieber), Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Bronchitis, Hautausschläge und Verdauungsprobleme. Aber auch diese Krankheitsphase kann beschwerdefrei verlaufen.
  • Chronische Phase: Je nach Organbefall kommt es Wochen bis Monate nach der Infektion zu Symptomen. Organgewebe werden umgebaut und die Funktion der Organe ist möglicherweise eingeschränkt.

Die Urogenital-Bilharziose kann sich mit folgenden Symptomen bemerkbar machen:
  • Blut im Urin
  • Harndrang
  • Blaseninfektionen
  • Entzündungen und Gewebeveränderungen an Urogenital-Organen
Das Risiko für die Entwicklung von Blasenkrebs ist erhöht.

Die Darm-Bilharziose äußert sich möglicherweise mit
  • blutig-schleimigen Durchfällen
  • Darmschleimhautentzündungen
  • Darmschleimhautwucherungen
Sind Leber und Milz betroffen, können diese Organe vergrößert sein. Ein bindegewebiger Umbau der Leber kann später zur Leberzirrhose führen. Daneben sind Schäden an Haut, Lunge, Nieren und zentralem Nervensystem möglich.

Behandlung zu Bilharziose (Schistosomiasis)

In frühen Stadien erkannt, ist die Bilharziose gut mit gegen Würmer wirksamen Medikamenten (Antihelmitika) behandelbar. Sechs bis zwölf Monate nach der Behandlung ist eine Urin- und Stuhluntersuchung notwendig, um den Erfolg zu kontrollieren. Sind noch Wurmeier nachweisbar, folgt eine erneute Behandlung. Bei Komplikationen an Organen werden die Maßnahmen fortgesetzt und auch Operationen sind möglicherweise notwendig.

Prognose

Sind noch keine Organkomplikationen aufgetreten, sorgt die Behandlung fast immer für eine Heilung. Ist es zu Schäden an Organen gekommen, hängt die Prognose von der Schwere des Schadens und den Behandlungsmöglichkeiten ab. Entsteht Blasenkrebs, ist die Prognose ebenfalls vom Zeitpunkt der Diagnose und der Ausbreitung der Erkrankung abhängig.

Selbsthilfe zu Bilharziose (Schistosomiasis)

Reisende in Risikogebiete können der Erkrankung wirksam vorbeugen:
  • Vermeiden Sie das Baden in natürlichen Süßwassergewässern, aber auch in künstlichen Gewässern (Ausscheidungen infizierter Menschen)!
  • Kochen Sie Trinkwasser ab, desinfizieren oder filtern Sie es!
  • Ist Wasserkontakt unumgänglich, sorgen Sie für Schutzkleidung wie zum Beispiel Gummistiefel!

Daten/Fakten zu Bilharziose (Schistosomiasis)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit etwa zwei Millionen Menschen mit Pärchenegeln infiziert sind. Die Gefährdung nimmt für Millionen von Menschen zu, da Bewässungsprojekte und Veränderungen der natürlichen Landschaft neue Lebensräume für den Infektionserreger schaffen.
Zudem sind die hygienischen Bedingungen oft schlecht und Fäkalien gelangen ins Süßwasser. Besondere Infektionsgefahr besteht in Gewässern, deren Temperaturen über 20 Grad Celsius betragen. In Uferzonen betroffener Gewässer besteht eine erhöhte Infektionsgefahr.

Links zu Bilharziose (Schistosomiasis)

Auswärtiges Amt
Informationen zur Bilharziose
http://www.auswaertiges-amt.de/Bilharziose

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Bernhard-Nocht-Strasse 74
20359 Hamburg
Postfach 30 41 20
20324 Hamburg
Tel: 040 - 428 180 (24 h täglich)
Fax: 040 - 428 184 00
http://www.bni-hamburg.de

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