Autismus

Wissen zu Autismus

Der Autismus gehört in die Gruppe der Persönlichkeitsstörungen, die mit einem Versinken in eine selber erschaffene Gedankenwelt verbunden sind. Betroffene kapseln sich von ihrer Umwelt ab und weisen eine stark ausgeprägte Selbstbezogenheit auf. Das Interesse an sozialen Kontakten und zwischenmenschlichen Beziehungen fehlt und grenzt daher die individuelle Persönlichkeitsentwicklung stark ein.
Der frühkindliche Autismus, auch unter dem Namen "Kanner-Syndrom" bekannt, ist die am häufigsten verbreitete Form dieser schweren Persönlichkeitsstörung, wenngleich es auch andere Varianten dieser Krankheit gibt.

Dazu gehören:
  • das Asperger-Syndrom, das sich weniger drastisch in seinen Symptomen äußert als das Kanner-Syndrom
  • der atypische Autismus, der ebenfalls eine abgeschwächte Form des frühkindlichen Syndroms darstellt
  • das Rett-Syndrom, das sich durch starke Entwicklungsstörungen äußert

Das Spektrum der einzelnen Symptome ist bei den verschiedenen Varianten breit gestreut, wobei allen Formen eine eklatante Persönlichkeitsstörung zugrunde liegt: 
  • Probleme, soziale Kontakte zu schließen und mit anderen Menschen umzugehen
  • Kommunikation und Sprachentwicklung sind bei Autisten enorm beeinträchtigt
  • Aktivitäten sind stark eingeschränkt, zu beobachten ist der Drang, stereotype Verhaltenmuster zu wiederholen
  • Autisten fehlt die Fähigkeit, vorausschauend zu planen
 

Ursachen 

Der Auslöser dieser schweren Entwicklungsstörung ist noch nicht abschließend erforscht. Experten vermuten, dass sich dahinter ein Gendefekt verbirgt, der sich durch eine degenerative Entwicklung von Nervenzellen im Gehirn oder als Autoimmunkrankheit äußert. Autismus basiert keineswegs auf falschen Erziehungsmaßnahmen, sondern scheint durch verschiedene biologische Kriterien ausgelöst zu werden. Beobachtet wurde, dass Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft an Röteln erkrankten, rund zehnmal häufiger mit diesem Syndrom geboren werden. Als eine der möglichen Ursachen für den frühkindlichen Autismus werden auch Geburtskomplikationen wie ein Sauerstoffmangel oder ein Impfschaden vermutet.

Diagnose zu Autismus

Autismus kann nicht immer zweifelsfrei vor dem Erreichen des Erwachsenenalters erkannt werden, denn einige der Auffälligkeiten können auch die Folge anderer Erkrankungen sein. Eltern, die eine starke Einschränkung der Persönlichkeitsentwicklung vermuten, sollten frühzeitig einen Spezialisten konsultieren. Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie können anhand von sogenannten Symptom-Checklisten eine erste Diagnose stellen. 

Symptome 

Die Symptome dieser Krankheit lassen sich in fünf Kategorien einteilen:
  • Wahrnehmungsauffälligkeiten: Sinneseindrücke wie Gerüche, Töne und auch optische Reize werden von Autisten ungewöhnlich stark anziehend oder auch abstoßend empfunden.
  • auffälliges Sozialverhalten: Autisten zeigen geringes oder gar kein Interesse an ihrer Umwelt. Mitmenschen werden zu gesichtslosen Wesen, zu denen Autisten keinen Kontakt aufnehmen können.
  • auffälliges Kommunikationsverhalten: Obwohl keine organische Störung vorhanden ist, gibt es Autisten, die niemals sprechen. Dieses Verhalten wird als Mutismus bezeichnet und steht im Gegensatz zur Echolalie. Hierbei neigt der Autist dazu, gehörte Worte wie ein Echo zu wiederholen, ohne dass der Betroffene versucht, eine Kommunikation aufzubauen.
  • auffällige Bewegungsmuster: Das Baumeln von Beinen und Armen, plötzliches Zu-Boden-fallen-lassen und stereotype Bewegungen können Zeichen für Autismus sein. Ebenso unkoordinierte Bewegungen wie das Daneben-Greifen in Verbindung mit Unruhezuständen können Anzeichen sein.
  • besondere Fertigkeiten: Ungewöhnliche Fähigkeiten wie das Merken von schwierigen Strickmustern oder das problemlose Zusammensetzen auch elektronischer Geräte, ohne den eigentlichen Sinn erkennen zu können, gehören zu den sicheren Symptomen. Viele Autisten scheinen ein fotografisches Gedächtnis zu besitzen, um auch komplizierte Informationen zu speichern.

Behandlung zu Autismus

Wie bei jeder anderen Krankheit kommt es auch beim Autismus darauf an, so früh wie möglich das Krankheitsbild zu erkennen. Im Mittelpunkt steht, insbesondere bei Kindern, eine früh einsetzende und individuelle Förderung, um die Entwicklungsstörungen in einigen Bereichen zu mildern.

Dazu gehören unter anderem:
  • die sensorische Integrationstherapie, bei der insbesondere auf Wahrnehmungsauffälligkeiten eingegangen wird. So versuchen Therapeuten, beim Betroffenen eine Körperstelle zu finden, an der er eine Berührung zulässt.
  • die Aufmerksamkeits-Interaktionstherapie, die helfen soll, durch das Imitieren der vom Autisten erzeugten Laute einen ersten Kontakt herzustellen, um in kleinen Schritten eine Verhaltensänderung zu bewirken.
  • eine Verhaltenstherapie, die den Betroffenen anleiten soll, eine eigenständige Lebensweise zu erlernen. Dazu gehören alltägliche Dinge wie das Anziehen oder die Körperhygiene.
Vielfach verordnen Fachärzte auch unterschiedliche Psychopharmaka, die Begleitsymptome wie Aggressionen, zwanghaftes Verhalten und Hyperaktivität positiv beeinflussen sollen.

Prognose

Nach wie vor gibt es bis heute von medizinischer Seite keine Möglichkeit, den Autismus zu heilen. Lediglich gezielte therapeutische Maßnahmen in Verbindung mit einer dosierten Medikation können den Krankheitsverlauf mildern, wobei das Augenmerk auch auf mögliche Nebenwirkungen gerichtet werden sollte.

Selbsthilfe zu Autismus

Eine früh gestellte Diagnose wie auch eine umfassende Aufklärung und Beratung der Eltern können sich positiv auf Therapiemaßnahmen auswirken. So kann eine klar strukturierte Umwelt mit einem geordneten Tagesablauf und fest definierten Regeln zur Sicherheit des Betroffenen beitragen. Intensive Lese-, Schreib- und Sprachfördermaßnahmen nehmen einen hohen Stellenwert ein, wenn es darum geht, die Sicherheit der Betroffenen zu stärken. Im Einzelfall wird der Facharzt darüber entscheiden, ob und in welchem Umfang Medikamente verabreicht werden, um die Begleitsymptome zu reduzieren. In vielen Städten werden Selbsthilfegruppen angeboten, in denen sich betroffene Angehörige austauschen können.

Links zu Autismus

Autismus Deutschland e. V.
Bebelallee 141
22297 Hamburg
Tel: 040 – 511 56 04
Fax: 040 – 511 08 13
E-Mail: info@autismus.de
http://www.autismus.de

Angelika Brigant
Hildesheimer Straße 100
30173 Hannover
E-Mail: autismus@global-mailbox.de
http://www.autismus-web.de/

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/krankheiten/autismus

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.