Außenbandriss am oberen Sprunggelenk

Wissen zu Außenbandriss am oberen Sprunggelenk

Neben Knieverletzungen zählt der Außenbandriss am oberen Sprunggelenk zu den häufigsten Sportverletzungen. Wie Bänderdehnungen oder -anrisse wird auch ein vollständiger Riss, eine sogenannte Ruptur, meist durch Umknicken des Fußes verursacht.
Als Bindeglied zwischen Unterschenkel und Fuß wird das Sprunggelenk von einem Innen- und einem Außenband fest in seiner Position gehalten. Das Außenband gliedert sich in zwei Bänder, die den Außenknöchel mit dem Fersenbein verbinden und ein – den Außenknöchel mit dem Sprungbein verbindendes – Band. Alle drei Bestandteile können durch falsche Bewegungen reißen. Ist dies passiert, sind Aktivitäten wie Auto oder Fahrrad fahren erst mal zu unterlassen. Treppen steigen oder langes Stehen wird aufgrund der Schmerzen voraussichtlich auch nur begrenzt möglich sein.

Ursachen

Wer viel Fußball, Tennis oder Basketball spielt, skatet oder bevorzugt in High Heels unterwegs ist, läuft vermehrt Gefahr, einen solchen Bänderriss davonzutragen. Auch können unbedachte Bewegungen auf unebenem oder rutschigem Untergrund oder ungünstiges Aufkommen nach einem Sprung zu einer solchen Verletzung führen.

Diagnose zu Außenbandriss am oberen Sprunggelenk

Ein Außenbandriss kann vermutet werden, wenn direkt nach dem Umknicken des Fußes Schmerzen zu spüren sind und das Gelenk anschwillt. Weil bei einem solchen Riss zugleich Venen in der Haut reißen, bildet sich zudem ein Bluterguss (Hämatom). Der Fuß ist nun extrem druck- und berührungsempfindlich und nicht mehr belastbar. Beim Orthopäden ist nun die Stabilität des Sprunggelenks durch verschiedene Stabilitätstests (zum Beispiel Schubladentest) genauer festzustellen.
Ein detailgenaues Abbild des Risses liefern die bildgebenden Verfahren wie Computer- oder Magnetresonanztomografie. Mittels Röntgenaufnahmen wird zudem eine Knochenverletzung ausgeschlossen und durch Aufdehnung des Gelenks während der Aufnahme zusätzlich die Stabilität überprüft. Letzteres erfolgt meist im Abgleich mit dem gesunden Gelenk, weil die Dehnung der Gelenke bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist.

Behandlung zu Außenbandriss am oberen Sprunggelenk

Unmittelbar nach der Verletzung sollte das betroffene Bein entlastet und hochgelagert werden. Soweit möglich ist eine Schiene zum Ruhighalten anzubringen und mit Eis gegen die Schwellung zu kühlen. Eine Schiene kommt auch in der weiteren Behandlung zum Einsatz.
Diese Orthesen (Knöchelschienen) sind inzwischen so klein, dass das Schuhetragen unproblematisch möglich ist. Im Vergleich zu den früher eher verordneten Gipsschienen zur Ruhigstellung bleibt der Fuß hiermit beweglicher.
Dadurch wird nicht nur die Gefahr einer Thrombose reduziert, sondern auch weniger Muskulatur abgebaut. Etwa sechs Wochen ist eine solche Schiene zu tragen.
Zugunsten einer schnellen Regeneration sollte der Fuß auch wieder belastet werden, sobald es die Schmerzen zulassen. Dabei können Unterarmgehstützen zur Teilentlastung beitragen. Während des Heilungsprozesses sollte zwingend eine Physiotherapie erfolgen, bis der Fuß wieder schmerzfrei vollständig belastet werden kann. Damit wird die Muskulatur gestärkt und das Gelenk stabilisiert.
Grundsätzlich sollte zwei bis drei Monate auf Sport, der belastend auf die Bänder wirkt, verzichtet werden. Auf Leistungssport ist zur Vermeidung einer erneuten Ruptur sogar bis zu sechs Monate lang zu verzichten.

Wann muss operiert werden?

Nur wenn es bei der Verletzung neben dem Bänderriss auch
  • zu Knorpel- oder gar Knorpel-Knochen-Verletzungen,
  • zu einer deutlichen Verschiebung im Gelenk kam oder
  • die oben genannte Behandlung erfolglos blieb.
Daran schließen sich die voran geschilderten Maßnahmen an. Der Heilungsprozess in Summe kann sich dann auf drei bis vier Monate ausdehnen.
Ein Außenbandriss sollte grundsätzlich behandelt werden, um nicht dauerhaft mit einem instabilen Gelenk zu leben oder aufgrund der eventuell durch den Bänderriss verursachten Fehlstellung das Gelenk vorzeitig abzunutzen.

Prognose

Insgesamt kann von einem Heilungsprozess zwischen vier bis zwölf Wochen ausgegangen werden. Einige Monate lang kann es jedoch noch zu leichten Beschwerden im Gelenk wie Wetterfühligkeit oder einer leichten Neigung zum Anschwellen kommen. Diese Begleiterscheinungen stellen sich in der Regel mit der Zeit komplett ein. Dagegen kommt es in seltenen Fällen zu einer chronischen Gelenkinstabilität, der nur mittels intensiver Physiotherapie zur Stabilisierung entgegengewirkt werden kann. Bei Sportlern, die weiter aktiv sein wollen, wird operativ behandelt und das Band durch eine Bandplastik verstärkt.

Selbsthilfe zu Außenbandriss am oberen Sprunggelenk

Weil Sport unserm Körper gut tut, jedoch bei fehlerhafter oder einseitiger Ausführung durchaus gefährlich sein kann, ist auf das „WIE“ achtzugeben.

Das bedeutet:

  • VOR jedem Training ordentlich aufwärmen!
  • BEIM Training: möglichst einseitige Belastungen vermeiden. Zudem empfiehlt sich, Schuhwerk mit einem entsprechend hohen Schaft zu tragen. Alternativ beziehungsweise bei gegebenenfalls bereits instabilem Gelenk sollte der Haltefunktion der Bänder durch Bandagen oder Tapes Hilfestellung gegeben werden.
  • Abschließend und generell gilt für eine langjährige Funktionalität unserer Gelenke: Vermeiden Sie, Ihren Gelenken zu viel Körpergewicht aufzubürden!

Daten/Fakten zu Außenbandriss am oberen Sprunggelenk

Die Verletzungen des oberen Sprunggelenks zählen zu den häufigsten Schädigungen, dabei ist am meisten der Bandapparat betroffen. Die Außenbänder sind wesentlich öfter traumatisiert als die Innenbänder. Risse oder Rupturen der Bänder kommen seltener vor als reine Dehnungen (Distorsion), Brüche und Rupturen gehen mit einer Schwellung und/oder Blutergüssen einher.

Links zu Außenbandriss am oberen Sprunggelenk

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC)
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