Anale Inkontinenz

Wissen zu Anale Inkontinenz (Unfähigkeit, Stuhl zu halten)

Anale Inkontinenz (Stuhlinkontinenz) bedeutet, dass Stuhl oder auch abgehende Winde nicht willkürlich einbehalten werden können, somit kann der Zeitpunkt der Entleerung nicht mehr selbst bestimmt werden. Etwa ein Prozent der Bevölkerung leiden unter analer Inkontinenz, Frauen sind häufiger als Männer davon betroffen. Im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, stuhlinkontinent zu werden, erheblich.

Ursachen

In aller Regel ist es so, dass einige Faktoren zusammenkommen müssen, damit eine Stuhlinkontinenz entsteht. Eine alleinige Schwäche des Schließmuskels ist selten die Hauptursache, außer wenn die Schließfunktion durch Verletzungen gestört ist.

Mögliche Ursachen

In sehr seltenen Fällen sind Medikamente oder psychische Faktoren der Grund für eine Stuhlinkontinenz.

Diagnose zu Anale Inkontinenz (Unfähigkeit, Stuhl zu halten)

Zunächst ist die Krankengeschichte des Betroffenen von besonderer Bedeutung. Stuhlverhalten und eventuell bekannte Vorerkrankungen sowie eingenommene Medikamente müssen erfasst werden. In einer rektalen Untersuchung kann schon mit dem Finger eine Schwäche des Schließmuskels festgestellt werden. Zudem können Verwachsungen oder Geschwüre ertastet werden.

Zur weiteren Diagnostik gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Ultraschall (Sonografie) von Bauch- und Beckenorganen
  • Rektoskopie (endoskopische Untersuchung des Enddarms)
  • Röntgenuntersuchung des Defäkationsvorganges (Stuhlganguntersuchung)
  • Manometrie (Bestimmung des Druckes, den der Schließmuskel in Ruhe und während des Stuhlgangs aufbauen kann)
  • CT (Computertomografie)
  • EMG (Elektromyografie) zur Feststellung von Nervenschäden

Symptome

Die Stuhlinkontinenz wird in drei Schweregrade unterteilt:
  • Grad 1: leichtes Stuhlschmieren (Verschmutzung der Unterwäsche) und unkontrollierbarer Abgang von Winden
  • Grad 2: unkontrollierter Abgang von dünnflüssigem Stuhl; manchmal Abgang von normalem Stuhl
  • Grad 3: Stuhl und Winde gehen immer vollständig unkontrolliert ab.

Behandlung zu Anale Inkontinenz (Unfähigkeit, Stuhl zu halten)

Das Grundprinzip der Therapie bei analer Inkontinenz ist das Trainieren der Beckenbodenmuskulatur. Der Schließmuskel kann vorher mittels Stimulationsbehandlung gestärkt werden. Sehr hilfreich kann es sein, regelmäßige Stuhlgänge mit Hilfe von Abführzäpfchen oder Einläufen herbeizuführen. Außerdem gibt es sogenannte Anal-Tampons, die bei unkontrolliertem Stuhlabgang verwendet werden können. Bestimmte Ursachen wie Durchfallerkrankungen oder Verletzungen müssen zusätzlich gezielt behandelt werden, so kann auch die Stuhlinkontinenz verschwinden.
Durchfall wird mittels Medikamenten therapiert und Verletzungen können chirurgisch versorgt werden. Risse werden genäht, der Dickdarm kann am Kreuzbein fixiert werden und es kann sogar ein Stück Muskel aus dem Oberschenkel entnommen werden, um den Schließmuskel zu verstärken. Gerade bei älteren Menschen sollte man jedoch die Operationsrisiken gegen den Nutzen abwägen.

Prognose

Je geringer der Grad der Inkontinenz, desto besser ist folglich die Prognose. Meist reichen kleine Interventionen wie Beckenbodentraining oder Nervenstimulation aus. In schwierigeren Fällen kann das Problem mittels OP gelöst werden. Es ist jedoch nicht selten, dass mit zunehmendem Alter die Stuhlinkontinenz erneut auftritt.

Links zu Anale Inkontinenz (Unfähigkeit, Stuhl zu halten)

Inkontinenz Selbsthilfe e. V.
Geschäftsstelle
Kirchgasse 9
35305 Grünberg
Tel: 06401 - 225 350
Fax: 02331 - 463 549
E-Mail: info@inkotreff.de
http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com
http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/inkontinenz/stuhlinkontinenz.html

Quellenangabe für Zitate

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