Amyloidose

Wissen zu Amyloidose

Amyloidosen sind seltene Erkrankungen, die aufgrund von Eiweißablagerungen in Gewebe- und Organzellen entstehen. Die Ablagerungen haben eine fadenförmige Struktur.

  • Bei der lokalen Amyloidose finden sich örtlich begrenzte Ablagerungen.
  • Bei der systemischen Amyloidose sind dagegen mehrere Gewebe und Organe betroffen.

Es werden drei verschiedene Typen der Amyloidose unterschieden:
  • AA-Amyloidose: Das Auftreten ist bei jeder möglichen chronisch-entzündlichen Erkrankung möglich, die seit mehreren Jahren besteht. Betroffen sind meist Nieren und Darm, seltener dagegen das Herz und die Blutgefäße.
  • Leichtketten-(AL)-Amyloidose: am häufigsten vorkommende systemische Form der Amyloidose in den Industriestaaten. Hier finden sich Ablagerungen am Herz und an den Nieren, aber auch der Magen-Darm-Trakt, die Milz und die Leber sowie das Nervensystem können betroffen sein.
  • Transthyretin-(TRR)-Amyloidose, Herdetitäre Amyloidosen: Diese erblichen Erkrankungen sind seltener als Leichtketten-Amyloidosen. Meist betroffen ist ein Eiweißstoff aus dem Blut (Transthyretin).

Ursachen

Die Ursachen der verschiedenen Amyloidosen sind unterschiedlich:
  • AA-Amyloidosen: chronische entzündliche und rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis, Morbus Bechterew, entzündliche Bindegewebs- und Gefäßerkrankungen, chronisch entzündliche Darm- und Lungenerkrankungen und ähnliche
  • Leichtenketten-(AL)-Amyloidose: krankhafte Vermehrung bestimmer Knochenmarkszellen, Bildung von sich ablagernden Eiweißstoffen
  • Transthyretin-(TRR)-Amyloidose, Herdetitäre Amyloidosen: Vererbte Anlagen sorgen für die Bildung schadhafter Proteine

Diagnose zu Amyloidose

Bei Verdacht auf eine Amyloidose ist die feingewebliche Untersuchung von Gewebe – die Biopsie – bedeutsam. Ablagerungen, das Amyloid, lassen sich so spezifisch nachweisen. Meist werden Gewebeproben aus dem Enddarm oder Fettgewebe entnommen, aber auch Entnahmen aus dem Herzmuskel oder den Nieren sind möglich. Die Biopsie ermöglicht die Bestimmung des Amyloidosetyps. Ergänzend ermöglichen Blutuntersuchungen und humangenetische Untersuchungen weitere Bestimmungen. Zudem lassen die Muster der von der Erkrankung betroffenen Organe Rückschlüsse auf den Typ der Amyloidose zu.
Je nach den befallenen Organen sind weitere Untersuchungen notwendig. Dies können bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie und Computertomographie sein. Elektrokardiographie, Herzkatheteruntersuchung und Lungenfunktionstest stehen ebenso zur Verfügung wie Nieren- und Urinuntersuchung.

Symptome

Die Symptome hängen meist von den betroffenen Organen ab und können deshalb sehr unterschiedlich sein:
  • Herz: Herzrhythmusstörungen, Wasseransammlungen im Rippenfell oder in den Beinen, Luftnot, nächtliches Wasserlassen, Schwächegefühl
  • Nieren: Niedriger Blutdruck, schäumender Urin, Wassereinlagerungen und Schwellungen im Gewebe, Proteine im Urin
  • Magen-Darm-Trakt: Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Gewichtsabnahme
  • Leber/Milz: Oberbauchbeschwerden, Wasseransammlungen im Bauchraum
  • Nervensystem: Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Händen und Füßen, stechende Schmerzen, Schwindel, Karpaltunnelsyndrom
Daneben kann es zu Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Blutgerinnungsstörungen, Hauteinblutungen, Lymphknotenschwellungen oder einer vergrößerten Zunge kommen.

Behandlung zu Amyloidose

Zum Einsatz kommen medikamentöse, entzündungshemmende Therapien mit Kortison sowie Immunsuppressiva. Bei einigen Amyloidosen ist eine Chemotherapie und/oder Stammzellentransplantation wirksam. Daneben richtet sich die Behandlung nach den betroffenen Organen. Hier spielen verschiedene medikamentöse Behandlungen, Ernährungsumstellungen und auch Organtransplantationen eine Rolle.

Alternative Behandlungen

Der Inhaltsstoff von grünem Tee kann die Bildung von Amyloid bremsen, ergab eine Untersuchung von Forschern des Max-Delbrück-Zentrums in Berlin.

Selbsthilfe zu Amyloidose

Da es sich bei Amyloidosen um seltene Erkrankungen handelt, ist es nicht einfach, kompetente Ansprechpartner und Behandler zu finden. Unterstützend kann eine Psychotherapie wirken. Es gibt zusätzlich eine von Betroffenen selbst gegründete Selbsthilfegruppe, zu der sich eine Kontaktaufnahme lohnen kann.

Daten/Fakten zu Amyloidose

Amyloidosen sind sehr selten, unter einer Million Einwohnern leiden in Nordamerika fünf bis dreizehn Personen unter einer Amyloidose. Für Deutschland gibt es noch keine verlässlichen Daten.

Links zu Amyloidose

Deutsche Gesllschaft für Amyloiderkrankungen e. V.
Im Neuenheimer Feld 410
69120 Heidelberg
Tel: 06221 - 568 009
Fax: 06221 - 565 721
E-Mail: stefan.schoenland@med.uni-heidelberg.de
http://www.amyloid.de

Universitätsklinikum Heidelberg: Amyloidoseambulanz
Tel: 06221 - 568 009 oder 563 8055
Fax: 06221 - 564 659
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Amyloidosen.117146.0.html

Selbsthilfegruppe Amyloidose
Tanja Weber und Oliver Diedrich
Tel: 06150 - 545 405
E-Mail: amyloidose@t-online.de
http://www.amyloidose-selbsthilfe.de

Quellenangabe für Zitate

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