ADHS

Wissen zu ADHS

Das Zappelphilipp-Phänomen

Chaos im Tornister, kein Heft ohne Eselsohr und die Hausaufgaben werden zu einer täglichen Nervenprobe. Das Zappelphilipp-Phänomen ist eines der vielen Gesichter des ADHS. Mit ADHS bezeichnen Mediziner das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Mit "ADS" wird eine besonders starke Beeinträchtigung der Konzentration und dauerhaften Aufmerksamkeit beschrieben sowie die Störung der Impulskontrolle. Gehen diese Symptome zusätzlich mit einer extremen motorischen Unruhe einher, ist das "ADHS" komplett. Es wird auch als "Hyperkinetische Störung (HKS)" bezeichnet und ist eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Die Erscheinungsformen sind sehr verschieden, die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und es müssen auch nicht immer alle Auffälligkeiten gleichzeitig vorhanden sein.

Das Chaos zähmen

Der Nervenarzt Heinrich Hoffmann beschrieb die Symptome bereits 1845 in seinem Kinderbuch "Der Struwwelpeter". Die eigentliche Bezeichnung erhielt die Erkrankung jedoch erst 1987. Kinder mit ADHS fallen aus dem üblichen Rahmen, legen in der Schule häufig ein störendes Verhalten an den Tag, sind leicht ablenkbar, lösen Aufgaben recht unsystematisch und haben eine geringe Frustrationsgrenze. ADHS-Kinder sind für Eltern, Erzieher und Lehrer häufig eine große Herausforderung. Heute ist bekannt, dass ein großer Teil von ihnen auch noch im Erwachsenenalter unter den Auffälligkeiten des ADHS leidet.
Zwar tritt die motorische Unruhe in den Hintergrund, doch Vergesslichkeit, Desorganisation und soziale Probleme sind meist noch vorhanden. Aus diesem Grund ist es für ADHS-Kinder besonders wichtig, frühzeitig eine gute Diagnostik und Therapie zu erfahren. Je früher die Störung erkannt wird, umso eher können die Kinder lernen, sich selbst besser zu steuern, ihr Chaos zu zähmen und ihre Stärken auszubauen. Auch für Eltern ist es wichtig, so früh wie möglich therapeutische Anleitung zu erfahren und damit sich selbst und ihren Kindern wirksame Hilfestellungen geben zu können.

Diagnose zu ADHS

Anhaltspunkte in Wahrnehmung, Motorik und Verhalten

Die Diagnose einer ADHS/ADS stützt sich auf einen längeren Beobachtungszeitraum. Eine eingehende körperliche Untersuchung gehört ebenso dazu wie Fragebögen, neuro-psychologische Tests und die Betrachtung der familiären Vorgeschichte. Oft werden neben den Eltern und Geschwistern auch andere Vertrauenspersonen wie Erzieher oder Lehrer in die Befragung eingebunden. Auch eine Hochsensibilität sollte in Betracht gezogen werden.

Bei der gezielten Diagnostik des ADHS sind in der Regel verschiedene Experten beteiligt, welche die folgenden Bereiche beim Kind genauer untersuchen:
Im Bereich Wahrnehmung zeigt sich ADHS zum Beispiel durch
  • starke Vergesslichkeit und leichte Ablenkbarkeit
  • mangelndes Durchhaltevermögen
  • Tagträumerei

Im sozialen Bereich zum Beispiel durch
  • impulsives Handeln ohne vorheriges Nachdenken und Abwägen von Konsequenzen
  • mangelnde Selbststeuerungsfähigkeit und Selbstorganisation
  • niedrige Frustrationstoleranz und Kritikempfindlichkeit sowie leichte Reizbarkeit
  • Motivations- und Antriebslosigkeit

Im motorischen Bereich zum Beispiel durch
  • Überaktivität
  • Ungeschicklichkeit in Grob- oder Feinmotorik
  • Schwierigkeiten des Kindes, seine Kraft richtig zu dosieren

Häufig kommen noch andere Begleiterscheinungen hinzu, wie zum Beispiel
  • Entwicklungsverzögerung
  • rasche Ermüdung
  • starke Beeinflussbarkeit durch andere
  • ein extrem ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
ADHS hat sehr unterschiedliche Erscheinungsformen und die Symptome sind bei jedem Betroffenen individuell ausgeprägt. Häufig treten weitere Erkrankungen im Zusammenhang mit dem ADHS auf, wie zum Beispiel eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, Rechenschwäche oder auch TIC-Störungen, Ängstlichkeit oder im Erwachsenenalter Depressionen oder Suchtverhalten.

Behandlung zu ADHS

Therapeutisch wirksame Maßnahmen bei ADHS

Nach der Diagnosestellung sollen therapeutische Maßnahmen dem betroffenen Kind helfen. Da ADHS sehr unterschiedliche Erscheinungsformen hat, wird ein individueller Therapieplan an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Meist besteht er aus verschiedenen Bausteinen und setzt an mehreren Stellen gleichzeitig an. Neben der Verhaltenstherapie erfolgt häufig eine medikamentöse Behandlung sowie ein Elterntraining.
Viele Ergotherapeuten sind auf die ADHS-Therapie spezialisiert, aber auch Kinder- und Jugendpsychotherapeuten haben spezielle Therapieangebote bei ADHS. Auch ein Bewegungstraining wie die Motopädie kann eine sinnvolle Ergänzung sein.

Dauer und Ziel der ADHS-Therapie

Manche Betroffene benötigen die therapeutische Begleitung über einige Jahre, bei anderen sind therapeutische Maßnahmen lebenslang erforderlich. Ziel der ADHS-Therapie ist es, den Betroffenen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen und damit eine gute Lebensqualität zu erreichen. Dazu gehören ausgewogene soziale Kontakte, die Integration in den Klassenverband, eine berufliche Ausbildung sowie die anschließende Integration in das Arbeitsleben. Über die Zeit können ADHS-Betroffene durch gezielte therapeutische Anleitung lernen, ihre Aufmerksamkeit besser zu lenken, ihre Gefühle besser zu steuern und ihren Bewegungsdrang zu kontrollieren. Dazu müssen sie üben herauszufiltern, welche Reize im Moment wichtig und welche unwichtig sind.

Selbsthilfe zu ADHS

Struktur durch Vorbilder

ADHS-Kinder brauchen die Hilfe ihrer Bezugspersonen, um ihr tägliches Leben zu organisieren. Eltern, Erzieher und Lehrer sind daher gefordert, als Vorbilder zu fungieren, wenn es darum geht, große Aufgaben in kleine Schritte zu zerlegen, die zum Ziel führen. Klare Vorgaben sind ebenso wichtig wie kleinschrittige Anleitungen, transparente Regeln und Zeitvorgaben. Je klarer, ausgeglichener und entspannter das Lebens- und Lernumfeld eines ADHS-Kindes ist, umso eher kann es lernen, seine Gedanken zu ordnen und sich zu organisieren. Regelmäßiger Schlaf, gesundes Essen sowie Ruhezeiten gehören ebenso dazu. Veränderungen sollten rechtzeitig angekündigt werden.

Stärken, ermutigen und belohnen

Klagen, bestrafen oder schimpfen führt bei ADHS-Kindern selten zum gewünschten Erfolg. Stattdessen hat sich ein ausgeklügeltes Belohnungssystem als effektiv erwiesen. Dabei können Sie selbst mit Ihrem Kind überlegen, welche Belohnung oder Vergünstigung es sich wünscht, und Punkte für erledigte Aufgaben vergeben. Gerade zu Beginn ist es wichtig, kleine Ermutigungen und Belohnungen zeitnah zu vergeben. Nach den Hausaufgaben eine halbe Stunde auf den Spielplatz zu gehen, kann beispielsweise eine direkte Belohnung sein. Bei älteren Kindern könnte ein gemeinsamer Schwimmbadbesuch mit den Eltern am Wochenende beispielsweise ein Anreiz sein, die Hausaufgaben eine ganze Woche lang ohne größeren Widerstand zu erledigen.

Eigenheiten akzeptieren und sich Auszeiten verschaffen

Akzeptieren Sie Ihr Kind mit seinen Eigenheiten und versuchen Sie nicht, störendes Verhalten zu bekämpfen. Sie sollten Ihr Kind immer wieder ermutigen, seine Aufgaben zu Ende zu erledigen und soziale Kontakte zu halten. ADHS-Kinder sind gefährdet, ihr Ziel und die Menschen aus den Augen zu verlieren, und brauchen dabei Führung. Sportvereine, Musikschulen, Kirchengruppen oder andere Freizeitaktivitäten in Gemeinschaft sollten ebenso gefördert werden wie besondere Begabungen des Kindes.
ADHS-Kinder fordern Eltern und andere Bezugspersonen ganz besonders. Sie sollten sich selbst daher nicht vergessen, sondern sich gezielte Auszeiten verschaffen, Ruheinseln im Alltag anlegen und die Sorgen nicht nur um das ADHS des Kindes kreisen lassen.
Zudem mehren sich die Stimmen, die das Krankheitsbild mit unserer heutigen starken Funkstrahlung in Verbindung bringen. Handys, Schnurlostelefone – DECT-Telefone – und WLAN oder das Leben in der Nähe eines Mobilfunkmastes. All das sorgt für eine erhebliche Strahlenbelastung, die nachgewiesenermaßen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, unser Blutbild und den gesamten Körper hat. Ein Versuch lohnt sich, diese Strahlen im Umfeld des betroffenen Kindes zu messen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Auch eine Vergiftung durch Schwermetalle muss hier als Ursache für ADHS angeführt werden. Diese kann durch gezielte Entgiftung und Ausleitung behoben werden.

Daten/Fakten zu ADHS

Viele Faktoren müssen berücksichtigt werden

Die Ursachen der ADHS-Symptomatik sind bis heute nicht einheitlich geklärt. Erbliche Faktoren spielen bei vielen ADHS-Betroffenen wahrscheinlich ebenso eine Rolle wie ihr Lebens- und Lernumfeld, das ihre Anlagen verstärken oder abschwächen kann. Auch Zigaretten- und Alkoholkonsum während der Schwangerschaft sowie eine Schwermetallbelastung im Körper können einen Einfluss auf die Entstehung des ADHS haben. Häufig liegt die Ursache für ADHS und schulische Probleme der Kinder im zunehmenden Elektrosmog durch Handys, Mobilfunksender, WLAN, Bluetooth und DECT-Telefone. In Klassenzimmern, Bussen und oft am Arbeitsplatz summiert sich die Belastung zum gesundheitlichen Risiko.

Zu viele Reize für die geordnete Verarbeitung

Die meisten Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass es zu einer Steuerungsstörung des Gehirns kommt und diese die Symptome verursacht. Die Informationen zwischen den Gehirnzellen werden bei ADHS-Betroffenen nur eingeschränkt übertragen. Den Botenstoffen Dopamin und Noradrenalin kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, denn sie sind für die Aufmerksamkeit, den Antrieb und die Motivation zuständig.  
ADHS-Betroffene haben Schwierigkeiten, die vielen Reize, die sie aus der Umwelt aufnehmen, zu filtern und richtig zu verarbeiten. Deshalb fällt es Ihnen auch so schwer, ihren Bewegungsdrang einzudämmen, ihre Gefühle zu steuern und ihre Aufmerksamkeit zielgerichtet einzusetzen. Auch der Abgleich von neuen Informationen und alten Erfahrungen gelingt häufig nicht, weshalb ihnen das vorausschauende Planen große Schwierigkeiten bereitet.

Betroffen sind mehr Jungen als Mädchen

Etwa zwei bis sechs Prozent aller Kinder in Deutschland sollen von ADHS betroffen sein, darunter wesentlich mehr Jungen als Mädchen. Zudem ist die Symptomatik bei beiden Geschlechtern anders verteilt. Während bei den Jungen meist der überschießende Bewegungsdrang (Hyperaktivität) im Vordergrund steht, ist bei den Mädchen eher die Aufmerksamkeit gestört, sie träumen sich einfach weg. Mädchen sind daher weniger auffällig und wahrscheinlich wird das ADHS deshalb auch seltener erkannt. Bei den meisten Betroffenen bleiben die Symptome bis ins Erwachsenenalter bestehen.

Prognose bei ADHS

Eine Prognose ist aufgrund der unterschiedlichen Erscheinungsformen von ADHS nicht pauschal möglich. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen, bei denen in Kindheit oder Jugend ADHS diagnostiziert wurde, bestehen die Symptome auch im Erwachsenenalter weiter. Dennoch lohnt sich jegliche Ursachenforschung auch im Bereich Vergiftung oder Strahlenbelastung. Die richtige Behandlung und Vorsorge hilft allerdings, die Beschwerden und Auffälligkeiten in den Griff zu bekommen und damit ein weitgehend normales Leben zu führen.

Links zu ADHS

Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands

Bundesverband Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität e.V.

ADHS Deutschland e.V. - Selbsthilfe für Menschen mit ADHS

Buch und Linktipps der ZDF-Sendung 37 Grad

Dr. med. Hans-Christoph Scheiner
Mobilfunk
http://www.anti-zensur.info

Klaus Weber
Mobilfunk – die verschwiegene Gefahr (Broschüre)
AGB
73001 Göppingen
Postfach 0111

Literatur:
Stress durch Strom und Strahlung
Wolfgang Maes, ISBN 3-923531-22-2

Ulrich Weiner – Auswirkungen des Elektrosmogs
http://ul-we.de/

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